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der andere Fauriel, der Polizeibeamter unter Fouché war. Es gibt Briefe Madame Condorcets an diese beiden Männer, worin sich ihre Leidenschaft deutlich verrät, dabei ist sie aber immer auf das bedacht, was den Geliebten angenehm sein könnte, sie rückt ihre Person und ihre Wünsche immer in den Hintergrund. Mit Fauriel knüpfte sie eine jener Verbindungen an, die das XVIII. Jahrhundert zuliess, ohne dass man daran dachte, es einer Kritik zu unterziehen. Man betrachtete diese Art von Verbindung als morganatische Ehe.

Mailla-Garat hatte, während seines Verhältnisses mit Madame de Condorcet, Madame Coigny kennen gelernt, dieselbe, die André Chénier unter dem Namen „Jeanne Captive“ verewigt hat. Mailla-Garat verliebte sich in sie und verliess um ihretwillen Madame de Condorcet. Trotzdem blieb ihm Madame de Condorcet eine treue Freundin, die ihn bat, immer und zu jeder Zeit eingedenk zu bleiben, dass ihm ihre Freundschaft sicher sei.

Sie zeigte immer, bei allen grossen und kleinen Ereignissen, dass sie eine Frau war, die über Tausende ihres Geschlechtes emporragte, sie kannte nicht kleinliche Empfindeleien, sie war fern von jener albernen, so leicht verletzbaren Eitelkeit. Sie konnte es sogar so weit bringen, mit Madame de Coigny freundschaftlich zu verkehren, ohne im geringsten heucheln zu müssen.

Als sie ein Jahr nach der Trennung von Mailla-Garat Fauriel kennen lernte, hoffte sie den Traum von Glück, der so schnöde unterbrochen worden, mit ihm fortsetzen zu können!

Aber auch in diesem Menschen hatte sie sich getäuscht. Als sie starb, war er der wenigst Betrübte ihrer Umgebung. Sie hatte ihm ihre Liebe geschenkt, er verdankte ihr die Behaglichkeit seines Daseins; aber das Eine verstand er nicht zu schätzen, an das Andere hatte er sich so rasch gewöhnt, dass er bald vergass, wem er es verdankte! Er war rasch über ihren Verlust getröstet. Als er starb, stand