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fühlen. Es muss mit Entrüstung sehen, wie sich Menschen mit seinem Blute mästen, während es vor Elend umkommt.“

Es gehörte für eine Frau eine gewisse Verwegenheit dazu, diesen gefürchteten Nationalkonvent zu schulmeistern, der das ganze Land erzittern machte, ihm derartige Vermahnungen zu geben und ihn der Langsamkeit und der Nachsicht anzuklagen.

Man ging zwar über alles, was sie vorbrachte, zur Tagesordnung über, aber man hörte sie nichtsdestoweniger bis zum Schlusse an.

Ihr Versuch hatte also trotz ihres Talentes und der Beharrlichkeit, mit der sie die Sache der Frauenklubs verfocht, keinen Erfolg. Ebensowenig, als sie sich im Interesse der Menschlichkeit eines Tages zu Bazire begab und ihm unter anderem sagte, sie fordere, dass man die Menschen nicht in dieser Weise in den Gefängnissen zurückhalte, ob Revolution oder nicht Revolution, müsse man sie binnen vierundzwanzig Stunden verhören, sie, wenn sie unschuldig seien, in Freiheit setzen, oder sie sofort der Guillotine übergeben, wenn sie schuldig seien.

Man suchte hinter ihrem Verlangen Beweggründe, die ihre Objektivität verdächtig machten. Man war ihr hinter ihre geheimsten Herzensangelegenheiten gekommen und glaubte, dass sich ihr Interesse für die Gefangenen hauptsächlich auf einen ganz bestimmten Gefangenen bezog.

Ironie des menschlichen Herzens, diese feurige Republikanerin, diese Todfeindin des Adels, verliebte sich in einen Adeligen, dem Neffen des ehemaligen Bürgermeisters von Toulouse, namens Rey, der wegen seiner reaktionären Denkweise ins Gefängnis geworfen wurde. Sie wollte Bazire und Chabot dafür gewinnen, Rey in Freiheit zu setzen, bekam aber eine sehr entschiedene Abweisung ihres Ansinnens. Chabot beantragte sogar im Nationalkonvent: „Man möge die Frauenklubs von solchen Intrigantinnen säubern.“

Der Nationalkonvent schickte eine Verständigung an die „Revolutionären Bürgerinnen“ und versetzte Rose Lacombe