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und von den Kontre-Revolutionären gesuchten Schriften zu verteidigen. Sein Mut ist nur erborgt, er verrät die Männer, unter deren Diktat er sein Blatt schreibt, es verrät, dass Desmoulins das Werkzeug einer verdächtigen Partei ist, die sich seiner Feder bedient, um das Gift mit mehr Verwegenheit und Sicherheit auszustreuen.“

„Du verurteilst mich hier,“ erwiderte Desmoulins, „aber, war ich nicht bei dir? hab’ ich dir nicht die Blätter vorgelesen, indem ich dich im Namen der Freundschaft beschwor, mir mit deinem Rate beizustehen?“ Darauf behauptete Robespierre, er hätte nur ein bis zwei Nummern gelesen und von den andern nichts wissen wollen, damit man nicht behaupten könne, er habe sie diktiert. Ob die Jakobiner Desmoulins wegjagten oder nicht, daran liege ihm nichts, er sei nichts weiter als ein Einzelner, aber worauf es ihm allein ankomme, sei, dass die Freiheit triumphiere und die Wahrheit anerkannt werde.

Es war um Desmoulins geschehen. Lucile, in Tränen gebadet, sieht den Abgrund. Sie ist verzweifelt und weiss nicht, an wen sie sich um Hilfe wenden soll. Sie rechnet auf ihren und Desmoulins Freund Fréron, der fern von Paris weilte. Sie beschwor ihn, Desmoulins zu Hilfe zu eilen und erzählt ihm unter anderem folgendes: „Diese Unholde haben es gewagt, Camille vorzuwerfen, eine reiche Frau geheiratet zu haben …. Ach! mögen sie nur ja nie von mir reden, mögen sie übersehen, dass ich existiere, mögen sie mich am Grund der Wüste leben lassen! Ich verlange nichts von ihnen, ich überlasse ihnen alles, was ich besitze, nur damit ich nicht dieselbe Luft mit ihnen zu atmen gezwungen bin. Mög’ ich sie und alle Leiden, die sie uns verursachen, vergessen können. Das Leben wird mir eine drückende Last … Du süsses, reines Glück, ach! ich bin deiner beraubt. Meine Augen füllen sich mit Tränen, ich verschliesse diesen furchtbaren Schmerz auf den Grund meines Herzens, ich zeige Camille eine heitere Stirn, ich heuchle Mut, damit er welchen zu haben fortfährt!“