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Juwelier, der nur schöne Dinge berührte, ein altes, gutgegründetes Haus hatte, der eine glänzende Zukunft vor sich sah, ihr nicht genügte und nicht gefiel!

Von ihrer frühesten Kindheit von den reinsten Moralgrundsätzen erfüllt, mit den grossen Beispielen des Altertums vertraut, sollte sie nur deshalb mit den Helden Plutarchs gelebt haben, um sich mit einem Kaufmann zu verbinden, der nicht wie sie urteilen oder fühlen würde?

Frau Phlipon, die vernünftige Mutter, wollte, dass Manon sich ebenso in der Küche wie im Salon, auf dem Markte wie auf der Promenade, auskenne und nahm sie mit, oder liess sie die Sachen selbst besorgen. Dabei kamen recht komische Zufälle vor. Der Fleischer hatte seine Frau verloren. Er hatte ein Vermögen von 50.000 Thaler und hoffte überdies, es noch zu vergrössern. Manon wusste nichts von all dem. Sie bemerkte nur, dass sie sehr gut bedient wurde und verwunderte sich sehr, dass er ihr am Sonntag immer auf der Promenade, in feiner Toilette, in den Weg kam und sich mit Bücklingen nicht genug tun konnte. Das dauerte den ganzen Sommer. Als Manon einmal unwohl war, schickte der Fleischer jeden Morgen hin, um sich nach dem Befinden und den etwaigen Wünschen der Kranken zu erkundigen, die in sein Fach einschlugen. Diese Teilnahme fiel dem Vater auf, er lächelte darüber und unterhielt sich ausgezeichnet; er versicherte seine Tochter wiederholt, dass er das Prinzip habe, ihren Gefühlen keinen Zwang anzutun. Er erzählte nun von dem Heiratsantrag des Fleischers und fragte sie nach ihrer Entscheidung. Sie ging auf den Ton ein und versicherte ihm in aller Form, dass sie sich in ihrer gegenwärtigen Lage sehr wohl befinde und nicht daran denke, sie vor Ablauf einiger Jahre zu ändern, ihm aber die weiteren Schritte in dieser Angelegenheit überlasse.

Der Vater stellte ihr dann ganz ernst vor, dass sie zu wählerisch sei, und was sie denn eigentlich für einen Mann erwarte, welchen sie fordere? Darauf machte ihm Manon Vorwürfe, dass er schuld sei, dass er sie gelehrt