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Für transversale und longitudinale Masse folgen aus (115), (115a) die Werte

(132d)

welche ganz mit den in § 22 für das Lorentzsche Elektron abgeleiteten Formeln (125, 125a) übereinstimmen. Wir haben sie hier, ohne irgend welche Voraussetzungen über Form und Ladungsverteilung zu machen, allein aus dem Satze vom Impulse des Energiestromes abgeleitet; dieser Satz, in Verbindung mit den im Lagrangeschen Schema zusammengefaßten Impuls- und Energiesätzen, reicht aus, um die Dynamik eines beliebigen in innerem Gleichgewichte befindlichen Systemes zu begründen. Für den „Massenpunkt“ der elementaren Mechanik müssen demnach die nämlichen Bewegungsgleichungen gelten, wie für das Elektron.

Wir wollen in diesem Zusammenhange einige Versuchsergebnisse besprechen, welche die Bedeutung der Sätze vom Impulse des Energiestromes und von der Trägheit der Energie erläutern und ihre Gültigkeit wahrscheinlich machen.

Das Fehlen einer transversalen Komponente des Gesamtimpulses erklärt das negative Ergebnis eines Versuches, den Fr. T. Trouton und H. R. Noble[1] angestellt haben, um einen Einfluß der Erdbewegung zu entdecken. Sie brachten einen geladenen Kondensator in eine zur Erdbewegung schiefe Lage, und erwarteten ein Kräftepaar zu finden, welches die Plattenebene der Bewegungsrichtung parallel zu stellen sucht. In der Tat ergibt die Theorie ein solches Kräftepaar, wenn man allein die elektromagnetische Bewegungsgröße in Betracht zieht. Wird die -Achse in die Bewegungsrichtung, und die -Ebene den elektrischen Kraftlinien parallel gelegt, welche den Winkel mit der -Achse einschließen mögen, so sind die elektrischen Komponenten


  1. Fr. T. Trouton und H. R. Noble. Proc. Roy. Soc. 72. S. 132 (1903).