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die Gleichungen für den leeren Raum hier nicht anwenden, sondern eben die Feldgleichungen, welche für die mit der Erde bewegte Luft gelten sollen.

Handelt es sich nur um den Einfluß sichtbarer Bewegungen auf die elektromagnetischen Vorgänge in wägbaren Körpern, so kann man im Zweifel sein, ob die Lorentzsche oder die Cohnsche Theorie den Vorzug verdient. Eine umfassende Behandlung der Konvektions- und Wellenstrahlung ist indessen auf Grund der Cohnschen Gleichungen bisher nicht durchgeführt worden. Die Theorie von Cohn sieht ab von atomistischen Vorstellungen; für die Ausbildung einer atomistischen Theorie der Elektrizität gibt sie nur die Anweisung: dieselbe so auszubilden, daß für die meßbaren Mittelwerte jene Gleichungen gelten. Sie bleibt den Nachweis schuldig, daß eine solche elektrische Atomistik möglich ist und daß sie die Erfahrungen über Kathodenstrahlen und Radiumstrahlen richtig wiedergibt. Daß die Elektronentheorie dieses leistet, haben wir in dem vorliegenden Bande gezeigt. Wir haben ferner gesehen, daß die Elektronentheorie diese rein elektrischen Strahlungserscheinungen in die engste Verbindung bringt mit gewissen optischen Eigenschaften der Körper, welche in dem Zeemanschen Phänomen, der Dispersion und der magnetischen Drehung der Polarisationsebene sich kundgeben. Eine umfassende elektromagnetische Theorie der Strahlung ist heute nur auf Grund der Elektronentheorie möglich. Jene Verknüpfung der anscheinend verschiedenartigsten Vorgänge ist eine der wichtigsten Errungenschaften der Elektronentheorie. Diese Errungenschaft wird festzuhalten sein, auch dann, wenn etwa der Fortschritt der Wissenschaft die Grundlagen der Elektrizitätstheorie aufs neue erschüttern sollte.