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im verborgenen schmachten läßt, an statt ihn mit Sorgfalt zu suchen. Sein geringes Vermögen, und als ein Landeskind gebohren zu seyn, sind vieleicht die ächten Ursachen, welche ihn, wenn er auch bekannt seyn würde, wo nicht der Verachtung, doch einer kalten Gleichgültigkeit bloß stellen würden. Zum wenigsten hat der ehrliche Mann nicht Schulde daran, wenn er mit all seiner Fähigkeit dem Staate nichts nützet, und vor andern nicht gesucht wird.

Ipse licet venias Musis comitatus Homere,
Si nihil attuleris, ibis, Homere, foras.

Nur Fürsten, Königen, sagt Corneille in seinen Horatziern, nur den Großen dieser Erde, nur erhabenen Geistern kömmt es zu, das wahre Lob um das Vaterland bestverdienten Männer der ewigen Unwissenheit zu entreissen; diesen fehlt es niemal an Mitteln, die Tugend auch in ihren kleinsten Handlungen groß zu machen.

C’est aux Rois, c’est aux Grands, c’est aux Esprits bien faets,
A voir la vertû, en ses moindres effets.
C’est d’eux seuls qu’on reçoit une veritable gloire;
Eux seuls des vrays heros assûrent la memoire.

Nachdem also dieser gelehrte Mann von dem Daseyn der Gespenster so gründlich gehandelt, so nehme ich Anlaß; einige Anmerkungen über die vorgegebene Zauberey der Abgestorbenen unter dem Titel Vampyrismus anzuhangen, weil diese der ersten Materie ganz ähnlich ist.

Empfohlene Zitierweise:
Gerard van Swieten: Vampyrismus von Herrn Baron Gerhard van Swieten verfasset, aus dem Französischen ins Deutsche übersetzet, und als ein Anhang der Abhandlung des Daseyns der Gespenster beigerücket. In: Abhandlung des Daseyns der Gespenster, nebst einem Anhange vom Vampyrismus (Andreas Ulrich Mayer), Augsburg 1768, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Abhandlung_des_Daseyns_der_Gespenster.djvu/178&oldid=- (Version vom 31.7.2018)