Seite:Abhandlung des Daseyns der Gespenster.djvu/141

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Andreas Ulrich Mayer, Gerard van Swieten: Abhandlung des Daseyns der Gespenster, nebst einem Anhange vom Vampyrismus

und es im Werke selbsten beweisen, so deucht es mir, ich würde in meinem Lande kein unnützer Apostel geworden seyn. Werden der gleichen ungegründete Meinungen von Geistern bei der alten Geistlichkeit und an oberkeitlichen Stellen aufhören; werden so bedachtsam abgefaßte und gelehrte Urtheile (wie jenes der Leipziger Facultäten gewesen) so viele Betrüge in der Gespensterhistorie als wir bereits gesehen haben, und annoch sehen werden, bei den über die pöbelhafte Niderträchtigkeit erhöchten Köpfen die erwünschte Wirkung machen, wie wir nicht zweifeln können; so schmeichlen wir uns, die Geister werden bei uns aufhören zu erscheinen, wie die Hexen aufgehöret zu fahren.

Zu wünschen wäre es. Denn nicht nur allein die alten Zeiten, sondern auch die Tage, die wir leben, geben uns vielfältige lächerliche Begebenheiten von Erscheinungen der Gespenster an die Hand, derer Baiern der Geburtsort ist. Der Vater hat viele Historien geerbt von seinen Elteren, er erzählt sie seinen Kindern. Die Kinder werden auch Väter; sie thun ein gleiches. Und also, daß es Gespenster gebe, ist schon längsten zu einer Erblehre geworden, die man weit hartnäckiger glaubet, als die ererbte Glaubenslehre selbsten.

Von dergleichen Gespenster-Zufällen, die sich sowohl bei unseren als unserer Voreltern Zeiten zugetragen, will ich nur ein und den anderen erzählen. Der schwarze Hund in Ingolstadt, der Teufelsthurm in Landshut, der Kopf eines München oder Mönchen, der bei Erbauung der Stadt München ganz blutig ausgegraben, und die Stadt von ihm also genennet worden seyn soll. d)[1]

  1. d) Sehe Relationes curiosae Bavaricae des Ant. Ertl p. 1. Relat. 38 p. 2. Relat. 18.
Empfohlene Zitierweise:
Andreas Ulrich Mayer, Gerard van Swieten: Abhandlung des Daseyns der Gespenster, nebst einem Anhange vom Vampyrismus. , Augsburg 1768, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Abhandlung_des_Daseyns_der_Gespenster.djvu/141&oldid=- (Version vom 14.2.2021)