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Andreas Ulrich Mayer, Gerard van Swieten: Abhandlung des Daseyns der Gespenster, nebst einem Anhange vom Vampyrismus

Geysa II. aus Sachsen in Ungarn gezogen sind. Denn wer wird für wahrscheinlich annehmen, daß der Teufel die Kinder ohne Speis und Trank, 200. Meilen unter der Erde von Hamel bis nach Siebenbürgen habe führen können?

Wer diese und andere Gründe, die Martin Schoock, Professor in Frankfurt an der Oder, a)[1] in seinem Büchlein Fabula Hamelensis, und Friedrich Fein in einer Schrift: Fabula denudata de exitu puerorum Hamelensium anführen, mit Bedachtsamkeit zusammen fasset, dem wird es wundern, daß Samuel Erich in Exodo Hamelensi diese Fabel als eine Wahrheit behaupten, und der sonst grundgelehrte Calmet b)[2] selbe als einen Beweis für die Wirklichkeit der Geister habe anführen mögen. Ja billig kann mich in eine Zornmüthigkeit versetzen, daß auch noch bei unsern

  1. a) Von dem Hrn Professor Schoock muß ich eine Aneckdot beibringen. Es erzählet die Sammlung vieler außerlesenen Geschichten in der Vorrede, und die schriftmäßige Erklärung der wahrhaften Erscheinungen in der dritten Fortsetzung p. 430., daß er auf einer Reise in einem Würthshause kein anderes als (nach Aussage des Würths) ein von Gespenstern beunruhigtes Zimmer haben könnte. Da sich Hr. Schoock nun in selbes begab, wurde er zu Nachts von einem Geiste aus dem Bette geworfen, und unter selbes geschoben. Der Geist in altväterischer deutscher Tracht hat den guten Schoock bekehret. Er hat die neue Meinung, wie uns das Blatt des Monats Julius der monatlichen Unterredung 1689. versicheret, verlassen, und die alte wieder hervorgesucht. Ich will dieser Erzählung nicht widersprechen, denn die Zeugen, ob sie auch viel 100. Fabeln erzählen, sind halt doch Schriftsteller. Nur wünsche ich, was viele meiner Leser wünschen, daß alle Geisterläugner durch solche handgreifliche Beweise von der Wahrheit der Geister überzeugt werden mögen.
  2. b) So berühmt sich Calmet durch seine übrige Werke gemacht, so schwach hat er sich gezeiget in seiner Abhandlung der Geister und von den Vampyrn. Soviel vermögen die Vorurtheile auch bei gelehrten Männern.
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Andreas Ulrich Mayer, Gerard van Swieten: Abhandlung des Daseyns der Gespenster, nebst einem Anhange vom Vampyrismus. , Augsburg 1768, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Abhandlung_des_Daseyns_der_Gespenster.djvu/133&oldid=- (Version vom 14.2.2021)