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Andreas Ulrich Mayer, Gerard van Swieten: Abhandlung des Daseyns der Gespenster, nebst einem Anhange vom Vampyrismus

erzählet, daß ein Adelicher aus Oesterreich einem Geiste eine Maulschell gegeben, und dadurch denselben auf ewig aus dem Schloß vertrieben hat. Die Begebenheit aus der Sammlung vieler auserlesner Geschichten fol. 480. da einer, als er ein Gespenst, so ihm von Gestalte, Person und Kleidung gleich ware, bei seinem Pult auf seinem Stuhl sitzen sahe, hinzugetretten, den Stuhl gerucket, und gesprochen hat: Da gebühret mir, und nicht dir zu sitzen! stehe auf, und weiche! du hast hier nichts verlohren. Die Erzählung aus eben diesem Buche p. 481. wo ein Amtmann öfters bei Mitternacht ohne Licht, wenn man in der Rüstkammer unter dem Harnisch und Armaturen ein Getös und Getümmel hörte, in selbe hinein getreten, und geruffen habe: Was ist das vor ein Lärmen und Getümmel? Stille! und halt ein! Die Geschichte bei Alexander in Dieb. Genial. wo einer einen Geist, der sich zu ihm in das Bette legen wollte, aus selben heraus getrieben, und seine Kleider wieder anzulegen gezwungen hat. Diese und viele andere, welche in dieses Fach gehöreten, will ich mit Stillschweigen umgehen. Bald hätte ich aber über dieses Gemengsel so vieler Begebenheiten auf das Gespenst des Athenodorus vergessen. Ich hab mit dem Leser von diesem noch einige Worte zu reden, und ich frage die Gespenster-Vertheidiger 1) warum dieser Geist erschienen sey? Man giebt vor, er habe seine Begräbniß gefordert: ware er aber nicht schon begraben? Was hat ihm die Begräbniß, einem verdammten Heyden, nutzen können? Will man sagen, der Teufel habe nur mit der Einfalt der Menschen seine Kurzweil getrieben; so eignet man ihm damit einen übertriebenen Gewalt zu, als wenn er alle dergleichen Erscheinungen für sich selbst, nach seinem Belieben und Gefallen, aus eigenen Kräften und Gewalt, ohne besondere Verordnung GOttes spielen könnte: weil nicht zu glauben, daß GOtt zu solchen Betrügereien und Blendungen zu helfen geneigt seye. Ich frage

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Andreas Ulrich Mayer, Gerard van Swieten: Abhandlung des Daseyns der Gespenster, nebst einem Anhange vom Vampyrismus. , Augsburg 1768, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Abhandlung_des_Daseyns_der_Gespenster.djvu/101&oldid=- (Version vom 2.4.2020)