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Andreas Ulrich Mayer, Gerard van Swieten: Abhandlung des Daseyns der Gespenster, nebst einem Anhange vom Vampyrismus

Offenbarung erkennet) von den HH. Engeln in die ewige Freud getragen worden. Annales Ang. Wenn diese wunder- und schreckvolle Begebenheit in den Jahrsschriften des Kloster am Anger in ihrem Staube liegend geblieben wäre, so wäre es vielleicht besser geschehen, als daß ein geistlicher Vorsteher ohne Ueberlegung und Bescheidenheit selbe an das Tageslicht hervorgezogen, und auf einem sogenannten Monatheiligen der löbl. Erzbruderschaft des H. Erz-Engels Michael hat abdrucken lassen. Welcher Theolog wird glauben, daß der H. Schutz-Engel jemanden um dessen Marterbegierde zu ersättigen, das Leben rauben wird? Daß Raphael dem Tobias das Leben erhalten, und selben der Gefahr des Todes und dem Wallfische entrissen, dieß lehret uns die Schrift. Wo wird aber jemand eine der angeführten gleiche Geschichte finden. Wo wird man uns zeigen, daß ein Engel sein ihm anvertrautes Pflegkind ermordet habe? könnte man nicht sagen, daß der Teufel in dieser Geschichte barmherziger und höflicher als der Engel gewesen wäre? jener schlagt Hortulana nur für den Kopf, der Engel aber, dem sie von GOtt ist übergeben worden, wirft sie an das Pult, sie vergiesset alles Blut, sie stirbt. Soll wohl durch Erzählung einer solchen Geschichte das Vertrauen zu den heiligen Engeln wachsen? oder wird wohl dadurch eine Andacht können erwecket werden? dergleichen Geschichten, saget der gelehrte Bischof Melchior Canus L. XI. de Hum. Hist. Auctorit. c. 6. die von aller Wahrheit entfernet, die Verehrung gegen die Heilige erwecken wollen, schaden soviel, daß man wegen den Falschen und Erdichteten auch das Wahrhafte in Zweifel ziehet.

Man wird mir erlauben, daß ich noch einige Fragen an den Hr. Verfasser dieses Monatheiligen stelle. Ich frage, ob er wohl glaube, daß Hortulana eine Marterinn seye? Und warum nicht? Sie hat aus Marterbegierde, und aus Liebe GOttes ihr Blut

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Andreas Ulrich Mayer, Gerard van Swieten: Abhandlung des Daseyns der Gespenster, nebst einem Anhange vom Vampyrismus. , Augsburg 1768, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Abhandlung_des_Daseyns_der_Gespenster.djvu/085&oldid=- (Version vom 12.12.2020)