Andreas Ulrich Mayer, Gerard van Swieten: Abhandlung des Daseyns der Gespenster, nebst einem Anhange vom Vampyrismus | |
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weil sie niemal unter die Augen eines muthigen Widersagers sich gewaget haben. Wenn sind Hobbesbecker, Thamasius, Wigner, Meier von ihnen belästiget worden? Wenn sind andern Geisterläugnern Seelen der Verstorbenen erschienen? Warum kommen sie nicht? warum erscheinen sie nicht, und bekehren diejenigen, die ihnen ihr Daseyn auf diesem Erdenball absprechen, und ihnen die natürliche Kräften, und die Möglichkeit zu erscheinen abläugnen?
Als David Georgius 1556. unter dem angenommenen Namen Johannes Bruck zu Basel lehrte, daß die Engel ein erdichtete Sache seyen, und daß es keine Engel gebe, haben diese von ihrer Wirklichkeit diesen Irrlehrer durch verschiedene handgreifliche Beweise, wie Begerlink Verbo Angelus fol. 425. erzählet, überführet, und das Gegentheil belehret. Sollten wohl die Seelen der Abgestorbenen minder durch Erscheinungen ihre Ehre zu schützen, und die Gespensterläugner selbe zu überzeugen suchen? Ich frage ferner, hat jede Seele von GOtt das natürliche Vermögen zu erscheinen überkommen, warum thun selbst die Gespensterfreunde, als Delrio etc., selben erst dieses Vermögen durch eine erhaltene Qualität einräumen? Warum ist diese natürliche Gabe bei den meisten Seelen unnütz und vergebens, da aus so vielen tausend Seelen nur sehr wenige erscheinen? Ein Mensch soll mit den von GOtt erhaltenen natürlichen Kräften und Gaben wuchern, und selbe zu Verherrlichung der Ehre seines Schöpfers gebrauchen: warum nicht auch die Seelen? man saget: GOtt läßt dieses nicht zu. Warum soll er dieses nicht zulassen, da er dazu ihnen die Kräften ertheilet hat? Beruhet ferner die Erscheinung auf der göttlichen Zulassung, so müßten die Erscheinungen einen besondern Nutzen haben? sonst wurde ein so weises Wesen, als GOtt ist, diese nicht erlauben. Was hat aber bisher das menschliche Geschlecht von Gespenstern für einen
Andreas Ulrich Mayer, Gerard van Swieten: Abhandlung des Daseyns der Gespenster, nebst einem Anhange vom Vampyrismus. , Augsburg 1768, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Abhandlung_des_Daseyns_der_Gespenster.djvu/061&oldid=- (Version vom 23.2.2020)