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Andreas Ulrich Mayer, Gerard van Swieten: Abhandlung des Daseyns der Gespenster, nebst einem Anhange vom Vampyrismus

zu geben. Denn er erprobet nichts anders, als daß die Jünger nach ihren vom Volke geerbten Begriffen vermeinten, daß es Geister gebe, welche Meinung so wenig die Wirklichkeit der Gespenster erhärtet, als die irrige Meinung bewiesen hatte, daß Christus ein Gespenst seye. So hat eben dieses sie auch betrogen, da sie glaubten, daß es Gespenster gebe. Aber warum hat der Erlöser diesen Wahn seinen Jüngern nicht gehoben! Ich antworte: Weil dieser Glauben oder Nichtglauben zu den H. Glaubenslehren nicht gehörte, und in solchen Fällen hat er die irrigen Begriffe seiner Jünger niemals aufgedecket, wie dieses mehrere Beispiele des neuen Bundes sattsamm erklären, und deßwegen auch der H. Augustinus in Actis contra Felic. Manich. l. 1. c. 10. saget, daß Christus seine Jünger nur in den Sachen, welche zur christlichen Lehre gehören, unterwiesen habe. Betrachten wir endlich den Ausspruch Christus des HErrn: Der Geist hat weder Fleisch noch Bein. So streitet dieser 1) gegen die Geisterfreunde, welche Gespenster und Geister auftretten lassen, die mit Fleisch umkleidet Ohrfeigen ausgetheilet, und das Merkmaal von 5. Fingern in dem Gesichte des andern hinterlassen haben, welche andere angetastet, und fleischliche Hände hatten, die eine natürliche Wärme von sich gaben, wie die Geschichte mit den Herzogen Christian zu Sachsen-Eisenberg in den wahrhaften Nachrichten von einigen Geistern erzählet, und welche mit den Hexen gebuhlet, und so gar Kinder erzeiget haben. 2) Wirft dieser Ausspruch die Meinung zu Boden, welche behauptet, daß die Seelen ihre Leiber annehmen, oder daß der Satan in den Leibern der Verstorbenen erscheinen könne. Denn diese Geister hätten ja Fleisch und Bein, welches doch die Göttliche Wahrheit von den Geistern verneinet. 3) Widerspricht dieser Ausspruch denen jenigen, welche sagen, daß die Geister nur ein scheinbares Fleisch haben. Denn da Christus sagte: der Geist hat weder Fleisch noch Bein, so hat er sagen wollen, daß ein

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Andreas Ulrich Mayer, Gerard van Swieten: Abhandlung des Daseyns der Gespenster, nebst einem Anhange vom Vampyrismus. , Augsburg 1768, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Abhandlung_des_Daseyns_der_Gespenster.djvu/037&oldid=- (Version vom 4.8.2020)