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Diesem Sanct habe ich noch alle Jahre mein Opfer in guter Gesellschaft dargebracht, und den Hirsch wohl tausendmal, sowohl in Kirchen abgemahlt, als auch in die Sterne seiner Ritter gestickt, gesehen, so daß ich auf Ehre und Gewissen eines braven Waidmanns kaum zu sagen weiß, ob es entweder nicht vor Zeiten solcher Kreuzhirsche gegeben habe, oder wohl gar noch heutiges Tages gebe. Doch lassen Sie sich vielmehr erzählen, was ich mit meinen eigenen Augen sah. Einst, als ich alle mein Bley verschossen hatte, stieß mir ganz wider mein Vermuthen, der stattlichste Hirsch von der Welt auf. Er blickte mir so, mir nichts, dir nichts, ins Auge, als ob ers auswendig gewußt hätte, daß mein Beutel leer war. Augenblicklich lud ich indessen meine Flinte mit Pulver und darüber her eine ganze Hand voll Kirschsteine, wovon ich, so hurtig sich das thun ließ, das Fleisch abgesogen

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Gottfried August Bürger: Des Freyherrn von Münchhausen Wunderbare Reisen. London [Göttingen]: o. A. [Johann Christian Dieterich], 1786, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Abentheuer_des_Freyherrn_von_Muenchhausen_(1786).djvu/35&oldid=- (Version vom 18.8.2016)