mein Schiff in wenig Stunden glücklich nach Italien getrieben ward. Von meinem Schatze kam mir jedoch wenig zu gute. Denn in Italien ist, trotz der Ehrenrettung des Herrn Bibliothekar Jagemann[1] in Weimar[A 1], Armuth und Betteley so groß und die Polizey so schlecht, daß ich erstlich, weil ich vielleicht eine allzu gutwillige Seele bin, den größten Theil an die Straßenbettler ausspenden mußte. Der Rest aber wurde mir auf meiner Reise nach Rom, auf der geheiligten Flur von Loretto, durch eine Bande Straßenräuber abgenommen. Das Gewissen wird diese Herren nicht sehr darüber beunruhigt haben. Denn ihr Fang war noch immer so ansehnlich, daß um den tausendsten Theil die ganze honette Gesellschaft sowohl für sich, als ihre Erben und Erbnehmen, auf alle vergangene und zukünftige Sünden, vollkommenen Ablaß selbst aus der ersten
- ↑ S. deutsches Museum 1786.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Christian Joseph Jagemann (1735-1804), deutscher Gelehrter, Hofrat und Bibliothekar
Gottfried August Bürger: Des Freyherrn von Münchhausen Wunderbare Reisen. London [Göttingen]: o. A. [Johann Christian Dieterich], 1786, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Abentheuer_des_Freyherrn_von_Muenchhausen_(1786).djvu/120&oldid=- (Version vom 17.8.2016)