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er auf eine etwas hohe Terrasse lief und, nachdem er sich auf seinen Zehen noch mehr empor gereckt hatte, hastig ausrief: „Bey meiner armen Seele! Da liegt der Faulenzer unter einer Eiche bey Belgrad und die Flasche neben ihm. Wart! Ich will dich aufkitzeln.“ – Und hiermit legte er unverzüglich seine Kuchenreutersche Flinte an den Kopf und schoß die volle Ladung oben in den Wipfel des Baumes. Ein Hagel von Eicheln, Zweigen und Blättern fiel herab auf den Schläfer, erweckte und brachte ihn, da er selbst fürchtete, die Zeit beynahe verschlafen zu haben, dermaßen geschwind auf die Beine, daß er mit seiner Flasche und einem eigenhändigen Billet von Maria Theresia, um 59½ Minuten auf vier Uhr vor des Sultans Cabinette anlangte. Das war ein Gaudium! Ey, wie schlürfte das Großherrliche Leckermaul! – „Münchhausen, sprach er, Ihr müßt es mir nicht übel nehmen, wenn ich diese Flasche für mich

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Gottfried August Bürger: Des Freyherrn von Münchhausen Wunderbare Reisen. London [Göttingen]: o. A. [Johann Christian Dieterich], 1786, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Abentheuer_des_Freyherrn_von_Muenchhausen_(1786).djvu/116&oldid=- (Version vom 18.8.2016)