Tafel aber wartete auf Seine Hoheit gemeiniglich ein gutes Fläschchen im Cabinette. Einst gab der Großsultan mir einen verstohlenen freundlichen Wink, ihm in sein Cabinett zu folgen. Als wir uns nun daselbst eingeschlossen hatten, hohlte er aus einem Schränkchen eine Flasche hervor, und sprach: Münchhausen, ich weiß ihr Christen versteht euch auf ein gutes Glas Wein. Da habe ich noch ein einziges Fläschchen Tockaier. So delicat müßt ihr ihn in euerm Leben nicht getrunken haben.“ Hierauf schenkten Seine Hoheit sowohl mir als sich eins ein und stießen mit mir an. „– Nun was sagt Ihr? Gelt! es ist was extra feines?“ – „Das Weinchen ist gut, Ihro Hoheit, erwiederte ich; allein mit Ihrem Wohlnehmen muß ich doch sagen, daß ich ihn in Wien beym Hochseligen Kaiser Carl dem sechsten[1] weit besser getrunken habe. Potz Stern! den sollten Ihro Hoheit einmal versuchen.“ Freund
Anmerkungen (Wikisource)
Gottfried August Bürger: Des Freyherrn von Münchhausen Wunderbare Reisen. London [Göttingen]: o. A. [Johann Christian Dieterich], 1786, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Abentheuer_des_Freyherrn_von_Muenchhausen_(1786).djvu/111&oldid=- (Version vom 17.8.2016)