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Und dieses kann sehr wohl als solches gedient haben. Sein urheber hat aus dem einfachen volksmärchen eine umfangreiche erzählung geschmiedet und dabei die freie phantasie walten lassen und artfremde märchenstoffe benutzt (man beachte z. b., wie die sultanstochter durch die luft in Aladdins gemach gebracht wird). Er ist von dem streben geleitet gewesen etwas belletristischeres, spannenderes als ein anspruchsloses volksmärchen, etwas entstehen zu lassen, was geeignet war auch den entwickelteren zuhörer und leser anzuziehen. Hieraus erklären sich offenbar solche änderungen wie die verlegung der handlung in menschenhände, die zauberepisoden, die gifttränke u. a. Die beseitigung der dankbaren tiere, der wiederbringer des zaubergegenstandes, hat der urheber durch die verdopplung des zaubergegenstandes gutzumachen versucht.

Die variante
des Siddhi-Kür.
Das hier untersuchte märchen finden wir auch in der alten mongolischen sammlung Siddhi-Kür wieder.

Siddhi-Kür (Jülg, Kalm. Märch., XIII, s. 60 = Galsan-Gombojew, XIII, s. 62)[1]. Ein brahmanensohn hat drei tuchstücke. Auf der wanderung in fremdes land begegnet er knaben, die eine maus quälen, indem sie sie mit einem seil um den hals ins wasser tauchen und wieder emporziehen. Aus mitleid kauft er ihnen die maus für ein tuchstück ab. Ebenso befreit er mit einem zweiten tuchstück einen jungen affen, der geschlagen wird, und mit dem dritten einen jungen bären, dem dasselbe widerfährt. Aus dem palast des chans versucht er einen ballen seidenzeug zu stehlen, wird aber ergriffen und zur strafe in einer holzkiste ins wasser geworfen. Die dankbaren tiere retten ihn: die maus gräbt ein loch in die kiste, dass er darin atmen kann, der affe ein grösseres loch, und der bär schliesslich bricht die ganze kiste entzwei. Der brahmanensohn gewahrt in der nähe mitten auf dem wasser ein licht, und der affe bringt ihm von da einen kostbaren stein. Mit hilfe des steines wünscht er sich ans land und begehrt eine residenzstadt und einen drachenpalast. Der anführer vorüberziehender kaufleute bittet um den stein und verspricht dafür all seine habe. Dor knabe giebt ihn ihm, ist aber

  1. Wir haben auch die übersetzung in B. Bergmanns Nomadischen Streifereien, I, s. 343, wie sie bei Benfey in der einleitung des Pañcatantra erscheint (Benfey, I, s. 211), berücksichtigt.
Empfohlene Zitierweise:
Antti Aarne: Vergleichende Märchenforschungen. Société Finno-ougrienne, Helsingfors 1908, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aarne_Vergleichende_M%C3%A4rchenforschungen.djvu/92&oldid=- (Version vom 31.7.2018)