in allen den ihm gestohlenen schatz selber. Diese form ist in fünf varianten (Ab, Bh, De, E¹, Fa) infolge vermischung der volkstümlichen hauptform mit anderen märchen entstanden: Ein mann sucht seine verschwundene frau in einem fernen schlosse, geht zu den königen der tiere, der vögel und der fische oder zur sonne, zum mond und zum winde. Als eine variante des märchens „Der mann sucht seine frau“ führt Campbell auch Ea vor. Die katze und die ratte, die darin vorkommen, beweisen ausserdem, dass sie ebenfalls durch verderbung der hauptform entstanden ist. Und ähnliche verderbte fassungen sind ohne zweifel auch die übrigbleibenden varianten Ia und Oa. In diesen hat sich wie in Bh und Fa auch die mäuseepisode erhalten.
Die eben betrachteten varianten sind also durch die hauptform des märchens hervorgerufen. Eine fassung, die älter wäre als die hauptform, kann man in ihnen nicht erblicken. Aber es enthüllt sich darin doch eine art parallelform des hauptmärchens, die sich selbständig verbreitet hat. Bemerkt sei nur, dass der zaubergegenstand so oft (Ab, Dc, Ea, E¹, Fa, Oa (?)) eine dose ist.
Eine eigentümliche gestaltung unseres märchens ist in G. Djurklou’s schwedischer märchensammlung „Sagor och Äfventyr„“, s. 12, zu lesen:
- Ein reicher herzog verarmt. In einer verfallenen hütte findet er eine grosse kiste, in der sich eine kleinere kiste, darin wieder eine kleinere u. s. w. befindet. In der allerkleinsten ist ein zettel, auf welchem steht: „Lasse, mein knecht!“ Er liest diese worte: „Was befiehlt der herr?“ „Essen, ein schloss!“ Mit hilfe des zaubergegenstands besiegt der herzog das heer des königs, lässt die königstochter in der nacht zu sich bringen und befiehlt sie im schlaf wieder zurückzuschaffen. Er hält um sie an. Hochzeit. Eines abends fragt Lasse: „Bist du jetzt zufrieden?“ „Ja“. Auf bitten Lasses giebt der herzog ihm den zettel. Am morgen erwacht er mit der königstochter in seiner alten hütte. Der könig befiehlt den herzog zu henken, die königstochter aber besticht den henker, der herzog stirbt nicht. Während er am galgen hängt, kommt ein kleiner alter herbei und zeigt ihm den zettel. Der herzog reisst ihn an sich. „Herunter vom galgen, schloss und alles wie früher!“ Der könig gesteht, dass er sich geirrt habe. Der herzog vorspricht Lasse den zettel nie jemandem geben zu wollen und versteckt ihn tief in der erde unter einem stein.
Antti Aarne: Vergleichende Märchenforschungen. Société Finno-ougrienne, Helsingfors 1908, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aarne_Vergleichende_M%C3%A4rchenforschungen.djvu/80&oldid=- (Version vom 31.7.2018)