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an. Die alte verlangt als sicherheit alle waren des kaufherrn zu sich. Nach der hochzeit wirft ihn die alte mitten auf den markt. Er erblickt einen raben, der nicht an einen im flusse schwimmenden leichnam gelangen kann, von dem er fressen möchte, und sieht, wie er den schnabel an einem holzstück wetzt: der schnabel wird lang. Nachdem er gefressen hat, wetzt er den schnabel an einem anderen holzstück: schnabel wie früher. Der handelsherr verlängert der hetäre die nase, als sie aber die waren zurückgiebt, heilt er sie mit dem anderen holzstück.
Çukasaptati (Schmidt, s. 18). Ein geldgieriger brahmane bekommt von dem fürsten der zauberer mennige, die jedesmal, wenn er sie berührt, fünfhundert goldstücke giebt. Eine hetäre, mit der der brahmane buhlt, entlockt ihm das geheimnis, woher er soviel geld bekommt, und stiehlt ihm, während er schläft, die mennige. Die kupplerin jagt ihn fort, als das geld zu ende geht, und er bekommt sogar mit hilfe des königs die mennige nicht wieder. Der mann wird als betrüger angesehen, und die mennige kehrt zum fürsten der zauberer zurück.

Mehrere einzelne bestandteile des märchens kommen im orient allgemein sowohl in mündlich überlieferten als in alten literarischen erzählungen vor. Von den ersteren könnten wir manche beispiele aufzählen. Der kürze halber beschränken wir uns hier auf die älteren literarischen märchen.

Den geldspendenden zaubergegenstand finden wir ausser in der erwähnten Çukasaptati in der arabischen sammlung „Tausend und eine nacht“[1] sowie in dem persischen Tûti-Nâmeh[2], und den zaubergegenstand „bringt einen, wohin man will“ in der indischen sammlung Somadevas[3], im Tûti-Nâmeh[2], im Siddhi-Kür[4], in der sammlung Avadânas[5] sowie in dem indischen Pañcatantra[6].


  1. Lázár, s. 37.
  2. a b Rosen, II, märchen s. 249.
  3. Brockhaus, I, erzählung s. 16; siehe die älteren buchvarianten des zaubervogelmärchens.
  4. Galsan-Gombojew, II, s. 18; Jülg, Kalm. Märch., II, s. 10.
  5. Julien[WS 1], nr. LXXIV, s. 8, II.
  6. Benfey, II, erzählung nr. 5; siehe übrigens ebenda, I, s. 159, 160.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: ulien
Empfohlene Zitierweise:
Antti Aarne: Vergleichende Märchenforschungen. Société Finno-ougrienne, Helsingfors 1908, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aarne_Vergleichende_M%C3%A4rchenforschungen.djvu/161&oldid=- (Version vom 31.7.2018)