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voneinander ab: in dem volksbuch sind es ihrer zwei, in dem volkstümlichen märchen drei. Die erzählungen leiten sich offenbar unmittelbar auseinander her, aber auf welche weise?

Nähmen wir an, das mündlich überlieferte märchen ginge auf das volksbuch zurück, so wäre es schwer verständlich, warum aus der langen ereignisreichen literarischen erzählung in allen volkstümlichen märchen genau dieselben momente ausgewählt und auf dieselbe weise auch variiert worden sind (drei brüder – gewöhnlich sogar soldaten – und drei zaubergegenstände statt zweier). Solche episoden der bucherzählung wie die verwendung von gewürzen als brennmaterial, der langnasige arzt, die einsperrung des mädchens in einem kloster, die schliesslichen schicksale der zaubergegenstände und viele andere, die in unserem kurzen referate nicht hervortreten, sind den volkstümlichen varianten vollständig unbekannt. Ausserdem ist zu beachten, dass auch die Gesta Romanorum, die älter sind als das volksbuch von Fortunatus, das märchen in ganz derselben zusammengezogenen form kennen, in der es unter dem volke im schwange ist. Die gedrängtere form der erzählung ist also schon vor dem volksbuch von Fortunatus bekannt gewesen. Ahlström sagt zwar, die Gesta Romanorum hätten ihre endgiltige gestalt erst im 15. jahrhundert erhalten, d. h. zu derselben zeit, wo das volksbuch von Fortunatus entstand, aber was könnte selbst in diesem falle die annahme berechtigen, dass gerade diese erzählung erst damals in die sammlung aufgenommen worden sei? Uns erscheint es kaum möglich, dass das volkstümliche märchen auf dem volksbuche von Fortunatus beruht.

Dagegen dünkt es uns überaus natürlich, dass umgekehrt das volkstümliche märchen die quelle des literarischen dargestellt hat. Der verfasser des buches von Fortunatus hat nach der sitte seiner zeit aus dem volksmunde geschöpft. Er hat aus dem kurzen volksmärchen einen ganzen roman gesponnen, indem er es mit hilfe seiner phantasie durch stoffe aus der märchenwelt und anderswoher erweiterte. Für die form des werkes als ganzes hat dem verfasser des buches als vorbild die einige zeit vorher erschienene wunderbare reisebeschreibung Montevillas (Maundevilles) gedient,

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Antti Aarne: Vergleichende Märchenforschungen. Société Finno-ougrienne, Helsingfors 1908, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aarne_Vergleichende_M%C3%A4rchenforschungen.djvu/151&oldid=- (Version vom 31.7.2018)