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haus in brand und sagt, die gegenstände seien verbrannt. Als das geld des königs zu ende geht, jagt ihn die courtisane weg. Ein minister macht sich auf, um den könig zu suchen, sieht einige tropfen schwarzes wasser einem schakal auf den kopf fallen: der schakal wird in einen affen verwandelt. Minister und könig gehen zusammen zu dem weib. Der minister verwandelt es mit dem wunderbaren wasser in einen affen. Sie versprechen ihm seine menschliche gestalt wiederzugeben, wenn sie die gegenstände bekämen. Bekommen sie.

Jf. Sartisches märchen (Ostroumow, II, nr. 15, s. 88). Der jüngste von drei söhnen eines zaren raubt drei streitenden teufeln einen von selbst fliegenden teppich, einen stock, der den damit gestossenen verwandelt, wozu man will, eine tasse: wenn man wasser auf den verwandelten giesst, wird er wie früher, und ein tischtuch, das essen spendet. Er wohnt in einer grossen stadt bei einer alten frau und lebt in freuden mit der grössten schönheit von der welt. Auf dem weg zu ihr versteckt der junge die tasse und das tischtuch, nimmt aber den stock und den teppich mit sich. Als er wieder einmal zu der schönen geht, übergiebt er ihrer magd den stock und den teppich, die er jedoch nicht wiederbekommt. Nachdem sein geld zu ende ist, mag ihn das mädchen nicht mehr. Ins elend. Der zar schickt zwei wesire nach ihm aus. Sie finden ihn. Er geht mit der tasse und dem tischtuch zu der schönheit und giesst ihr aus der tasse wein auf den kopf: sie wird zum affen. Ebenso verwandelt er die magd, giebt ihr aber ihr früheres äussere wieder, als er die gegenstände zurückbekommt. Danach begiebt sich der junge mit dem affen auf dem zauberteppich zu seinem älteren bruder.

Die haupthandlung beider märchen ist dieselbe wie in dem in Europa verbreiteten märchen: Ein betrügerisches weib (in dem sartischen märchen ist die verbrecherin verdoppelt; die schöne wird dafür bestraft, dass sie den mittellosen zarensohn nicht mehr empfängt) stiehlt dem helden des märchens zaubergegenstände, dieser aber zwingt sie ihm dieselben zurückzugeben, indem er die diebin mit einem wunderbaren mittel, dessen besitzer er wird, hässlich macht. Die einzelheiten weichen stark von dem europäischen märchen ab, im hinblick auf die übereinstimmung der haupthandlung müssen wir sie aber doch für varianten des letztgenannten märchens, wiewohl für verderbte, halten.

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Antti Aarne: Vergleichende Märchenforschungen. Société Finno-ougrienne, Helsingfors 1908, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aarne_Vergleichende_M%C3%A4rchenforschungen.djvu/146&oldid=- (Version vom 31.7.2018)