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Die art der
heilung.
Als der held des märchens als fremder arzt zu der königstochter kommt und zu ihrer heilung schreitet, giebt er ihr in manchen varianten nicht sofort ihr ganzes früheres aussehen wieder, sondern die heilung erfährt eine unterbrechung (Aa 1, 3, Ab 1–4*, 6, Ac 1* Ad 2–4, Af 5, Ak 1–3, Am 3, Ap 2, Da 2, Dd 1–4, 11–13, Ea 1, Ec, 1, Fa 4, 5, Fd 8, Gb 1, Ha 1, Hb 3, 6, Ia 2, Lb*). Die allmählich vor sich gehende heilung ist so allgemein und erstreckt sich über ein so weites gebiet, dass sie ohne zweifel der urform des märchens angehört hat. Sie scheint ursprünglich bezweckt zu haben die aufmerksamkeit des mädchens auf die gestohlenen gegenstände zu lenken. Dementsprechend kommt sie in mehreren der aufgezählten varianten vor: Der junge erklärt die wirkungslosigkeit des heilmittels aus irgend einem vergehen des mädchens und kommt damit auf die zaubergegenstände (Aa 3, Ab 1–3, 6, Ad 4 (?), Af 5 (?), Ak 2, 3, Da 2, Dd 1–4, 12, 13, Ea 1, Ec 1, Fa 4, 5, Gb 1). In einigen anderen varianten (Aa 1, Ak 1, Dd 5, Fd 3, Ha 1, Hb 4, Ib) wird der gedanke ausgesprochen, dass die hörner (die nase, der schwanz) sünden halber gewachsen seien.

Mehrere finnische und russische varianten repräsentieren auch in bezug auf dieses moment einen eigenen standpunkt. Zu der erzählung hat sich der prügel gesellt (Aa 1, 3 (?), Ab 3, 4*, 6, Ad 1–4, Ae 2, Af 1–6, Ai 1*, 4. 7, 8, Aj 1, 2*, Am 3, Ap 1, 2, 4, Aq 1, 2, Ha 1, 3* 4, 7, Hb 2, 3, Hc 1*). Gewöhnlich zwingt der junge das mädchen mit hilfe eines prügels die sachen herauszugeben und heilt sie erst danach. Mitunter ist die anwendung des prügels mit dem akt der heilung selbst verbunden: Zu derselben zeit, wo er ihr die heilende frucht giebt, prügelt er sie. – Auch in der einen bretagnischen variante (Ec 1) setzt es prügel, nämlich mit brennnesseln und dem ochsenziemer – wohl ein von den finnischen und russischen varianten unabhängiger fall.

Die urform. Die volkstümlichen varianten haben also etwa folgende gemeinschaftliche urform:

Es sind drei brüder, soldaten. Jeder von ihnen wird besitzer eines eigentümlichen zaubergegenstandes. Der eine bekommt einen
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Antti Aarne: Vergleichende Märchenforschungen. Société Finno-ougrienne, Helsingfors 1908, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aarne_Vergleichende_M%C3%A4rchenforschungen.djvu/144&oldid=- (Version vom 31.7.2018)