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Über den Grund dieses Deficits lassen sich, da die Ausgaberechnung des Jahres nicht vorhanden ist, nur Muthmaßungen aufstellen. Zweifelsohne haben die kurz vorher gegangenen Ausfahrten gegen die Raubschlösser Dick und Reiferscheid, wovon die letztere 62861/2 Gulden kostete, während die Landfriedenszölle in demselben Jahre nur 14001/2 M. eintrugen, und die in Folge dessen verkauften Leibrenten die Ausgaben so weit über die regelmäßigen Einnahmen hinaus gesteigert. Bei ruhigen Verhältnissen konnten durch allmählig eintretendes Absterben der Leibzüchter die Ausgaben wieder auf ein gewisses Normalmaß herabsinken, aber für den Augenblick mußte dem Deficit abgeholfen werden, und so sehen wir hier zum ersten Male die Bürgermeister, weil sich keine hinreichende Zahl von Leibrentenkäufern fand, zu Anleihen ihre Zuflucht nehmen. Die verkauften Leibrenten brachten auf

08.763 M. 0– S.
von 13 Personen wurden geliehen 2000 Gulden 07.666 „     80
Zusammen  16.429 M. 08 S.

Also blieb die Stadt den Bürgermeistern schuldig 4017 M. 11 S. 4 D.

Durch Gegenrechnungen reducirte sich diese Summe auf 03.522 M. 09 S.
Dazu die Darlehen 07.666 „      8 „
macht       11.189 M. 05 S.

welche Summe schließlich der Stadt als rückforderbare Schuld verbleibt.

1391. Bürgermeister Herr Volmer in St. Jakobstraße und Herr Joh. van den Berge.
Accisen. M. 0S. D.
Wein (brutto 32.000)[1] netto 27.8121/2 0
Bier (brutto 16.000)[1] netto. 12.000 0
Zu übertragen   39.8121/2 0

  1. a b Der bedeutende Unterschied in diesem Jahre zwischen der Brutto- und der Nettoeinnahme von Wein und Bier kommt daher, daß außer den Presenzgeldern im Betrag von 1871/2 M., von jeder Summe 4000 M. und von den kleinen Accisen 5410 M. zu Bauten verwendet wurden, und nicht in die Kasse des Rentmeisters flossen; zählen wir diese 4 Summen im Betrag von 13.5971/2 M. zu der oben verzeichneten Nettosumme, so steigen die Accisen auf 60.5281/2 M.