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selven Roederchiin van den groyssen tenten ind van den pauwelunen (Schirme, kleine Zelte, pavillon) zu ermachen (herzustellen) so liiwoit, so koegeleir, so garne, so leeder“ u. s. w. Bei Belagerungen wie hier und zur Dicke sehen wir bussen mit Pulver in Anwendung kommen, d. h. Rohre von bedeutender Weite, indem jede Steinkugel dazu 3 Schillinge kostete. Diese wurden ebenso wie die Steine für die Blide (wovon wir gleich reden werden), zu Nydeggen gebrochen: „Item kosten die blidensteyne ind bussensteyne, der war blidensteyne 280 ind bussensteyne 109, kosten zu brechen dat stuc 3 Schillinge ind zu rumen.“ „It. kosten die blidesteyne ind bussensteyne zu vuren van Nideggen zu Riifferscheit alwege 9 steyne 7 M. Coels summa 302 M. 4 S. Coels, val. 90 gul. 27 S. val. ayn Eyschen gelde (in Aachener Geld), 340 M.“ – Aus diesen Transportkosten kann man schon auf den nicht unbedeutenden Umfang der bussensteyne schließen. Das nöthige Pulver fertigte Röderchiin der Bussenmeister an und zwar in Kübeln. „It. Roederchiin eyrstwerff (zum ersten Male) ee man uyss vur um leederen secke, linden holtz, zinen, (Kübel plt. Zinge) da man dat kruyt in magde, ind den knechten, die hulpen dat kruyt machen, dat kost samen 34 M. 8 S.“ Das Pulver reichte aber nicht aus und Roederchiin kommt aus dem Lager zurück um neues anzufertigen. „Du Roederchiin lestwerff (zum letzten Mal) heym quam me kruyt zemachen… ind dat hee galt zu Riifferscheit buyssensteyne, pyle, bli zu schießen, smedekolen u. s. w. – Hier sehen wir also auch Blei zum Schießen verwandt werden; ob aus Handbüchsen, müssen wir dahin gestellt sein lassen.


Blide, eine Wurfmaschine.

Das Hauptgeschütz blieb aber noch die Blide, (balista, balita) „antiqua blida in gramine civium“, eine große schwerfällige, wahrscheinlich sehr zerstörende Wurfmaschine. Die Aachener Blide muß einen gewissen Ruf gehabt haben, denn wir sehen aus der Rechnung, daß die Stadt Köln die Hälfte der Unkosten für dieselbe zu tragen hatte. „It. dis geit aff die halve blide, die kost darvan dat geboer der stat van Coelne, summa yr gebuyr 927 M. Coels, maicht ain gulden 338 gulden 4 S.; die ganzen Unkosten für die Blide betrugen also 672 Gulden 8 S., eine bedeutende Auslage. Das bloße Zusammensetzen und Verladen derselben kostete 96 M. 6 S., wobei 12 Zimmerleute mit ihrem Meister Proffioin 6 Tage