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Unsere Herren speisten also mit den Schöffen in deren Hause Brüssel im Jahre 1338. Damals dachte man noch nicht an ein gemeinschaftliches Rathhaus, worin die verschiedenen Justiz- und Verwaltungsbeamten ihre Sitzungssäle gehabt hätten; die angeführte Stelle kann also gar keinen Beweis abgeben für die sonderbare Annahme, daß „das Rathhaus nach dem damaligen Sprachgebrauch aus fünf Häusern bestanden habe“, wohl aber beweist sie, daß das Haus, worin die Schöffen ihre Sitzungen hielten, Brüssel geheißen habe, (wie heute noch das Haus Nr. 8 am Büchel zur Stadt Brüssel heißt), welcher Name Brüssel später auf den Sitzungssaal des Schöffengerichts im Rathhause übertragen wurde. Von den neuen vom Meister Olbertus auf dem Markte erbauten Häusern ist auch erst sechs Jahre später Rede in der Rechnung von 1346, wo Gerhard Chorus als Bürgermeister genannt wird. „It. Olberto lapicide de novis domibus in foro sitis edificandis 55 m.“ Der Steinmetze Olbertus erhält für diese Häuser 55 Mark, dann werden sämmtliche Auslagen für Holz, Dachpfannen, Nägel, Schlosser- und Schmiedearbeit „pro seris et gesmide ad domos easdem, für Balkenburgersteine[1], pro lapidibus Valkenburgensibus ad domos easdem, Anker u. s. w. nur 32 Schilling aufgezählt, und schließlich die Summe gezogen, die mit dem Honorar für den Baumeister nur 155 Mark und 30 Denar ausmacht, und zwar bedient sich die Rechnung des Ausdrucks: Summa 155 m. 30 s. de parvis domibus. Wer wird denn bei kleinen Häusern an das Rathhaus denken? Läge der Gedanke an Bauhütten auf dem Markte als Vorbereitung für den großen Rathhausbau nicht viel näher? Damit würden auch die geringen Ausgaben in Verhältniß stehen. Wie dem auch sei, so viel steht fest, weder in den vorhandenen Rechnungen, noch in den sonstigen Urkunden findet sich irgend eine Angabe über den Beginn des Rathhausbaues, ebensowenig wie über die Thätigkeit des Bürgermeisters Chorus bei demselben. Gewiß ist nur, daß der Bau in die Zeit seiner öffentlichen Wirksamkeit fällt, indem er 1327 zum ersten und 1365 zum letzten Male als Bürgermeister vorkommt.


  1. Aus der obigen Angabe schließt Quix „man habe den gelblichen Sandstein, aus welchem die Bilder und Verzierungen der äußern Hauptfaçade des Rathhauses verfertigt worden seien, aus Balkenburg bezogen.“ Um Bilder und Verzierungen handelte es sich 1346 noch nicht und gewiß würden 32 Schilling zum Ankauf der Balkenburgersteine nicht gereicht haben.