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„In dem namen des almechtigen gots rit wier aws zu Gretz des sambstags nach vnnser frawen zu liechmeß in das heillig reich, da man zalt nach Cristi gepurt vierzehenhundert vnd darnach in dem zwainunvierzigistn.“ Die Fahrt ging über Fronleiten, Bruck an der Mur, Aussee, Kremsmünster und Ischl. Am 27. Februar erreichte man Salzburg. Vier Meilen weit war der Bischof Friedrich von Salzburg seinem königlichen Herrn entgegengeritten, um ihn zu empfangen. Drei Tage verweilte der reisige Zug in der schönen Bischofsstadt, die mit ihrem Münster, deren grosse Orgel damals eine Seltenheit war, und ihrer wehrhaften Befestigung die Aufmerksamkeit des Berichterstatters fesselte. Am 9. Februar traf man in Innsbruck ein und hielt sich dort sechs Wochen lang, bis zum 14. April, auf. Bei Landsberg wurde der König von dem Herzog Albrecht von Baiern und dessen Gemahlin Anna von Braunschweig begrüsst; desgleichen von dem Herzog Ludwig von Baiern. „Dy riden gegen meines herrn gnaden aws vnnd empfingen in gar hochwirdigklichen vnd hetten ain groß frewd mit ainander vnntzt an den drittn tag." Am 20. April öffnete die Reichsstadt Augsburg den Reisigen ihre Thore und am 29. desselben Monats Nürnberg. Hier blieb man vier Wochen lang. Im Verlaufe der Fahrt schlossen sich fürstliche Persönlichkeiten, Grafen, Freiherren, Ritter und Knechte dem Zuge an. In Nürnberg stiessen zu ihm der Herzog von Sachsen, des Reiches oberster Marschall, und sein Bruder, der Herzog von Meissen. Den ersteren begleitete seine Gemahlin, eine Schwester des Königs. Als diesem die bevorstehende Ankunft der Gäste aus Sachsen gemeldet war, ritt er ihnen im Weichbilde der Stadt entgegen. Sobald die Herzogin ihren königlichen Bruder zu Gesicht bekam, sprang sie vom Pferde und ging ihm eine weite Wegstrecke zu Fuss entgegen. „Und geschach grosse frewd da von konig Fridrich vnnd seiner swester, der sy mit ainannder phlagen, wan sy in langer zeitt nit anainander gesehen hetten.“

In Nürnberg fand zu Ehren des hohen Herrn und seiner Gäste ein Turnier statt, ein scharfes Lanzenrennen unter dem Eisenhut und Schild. Bei ihm zeichnete sich besonders der streitbare Markgraf Albrecht (Achilles) von Brandenburg aus, „der ritterlich rannt mit her Jorgen Fuchssen“. Neben ihnen werden noch erwähnt die Ritter Graf Bernhard von Schaumburg, Hans von Starhenberg, Jorg von Volkensdorf, der fränkische Ritter Jorg von Waldenfels, bekannt als Parteigänger des Markgrafen Albrecht im Krieg mit Nürnberg, ein Hans von Balrat, wahrscheinlich ein Mitglied des berühmten fränkischen Geschlechts der Wallenrod, u. a.

Bezeichnend für den frommen Sinn der Zeit, in welcher der einige Glaube alle Akte des privaten und öffentlichen Lebens sittlich vertiefte und ihnen religiöse Weihe verlieh, ist der Brauch, dass dem König überall, wo ein solches vorhanden war, das „hailtum“, d. h. die Heiligtümer, der kostbarste Schmuck und heiligste Besitz jeder Stadt, bei seinem Einzuge entgegen getragen wurde. Die stehende Ausdrucksweise des Berichterstatters ist bei der Beschreibung dieses Aktes immer: „Auch ward meins

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Brüning: Die Aachener Krönungsfahrt Friedrichs III. im Jahre 1442. Cremersche Buchhandlung, Aachen 1898, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:AAV_Kr%C3%B6nungsfahrt_Friedrich_III_1442_Br%C3%BCning.pdf/3&oldid=- (Version vom 23.1.2024)