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Wenzels und die Karls V. A. von Reumont[1], dessen Darstellung durch E. Fromm[2] ergänzt wurde.

„Zur Krönung König Friedrichs III. in Aachen im Juni 1442“ veröffentlichte J. Hansen die „Festsetzungen des Erzbischofs Dietrich von Köln für die … Krönung …“ und den „Bericht des Augenzeugen Johann Burn von Mohausen über die Krönung und die sich an dieselbe knüpfenden Feierlichkeiten“[3].

Eine sehr wertvolle Vermehrung unserer Kenntnisse über die Krönung Friedrichs III. und vor allem über den Verlauf seiner Reise nach Aachen und von hier zurück nach Wien erhalten wir aus dem Itinerar eines Teilnehmers an der Fahrt, das Josef Seemüller herausgegeben hat[4].

Der Verfasser des Reisetagebuches sagt selbst nichts über seinen Namen und Stand und seine Eigenschaft, in der er die Reise nach Aachen mitmachte, noch deutet er darüber etwas an. Aber aus seinem Interesse für militärische Dinge, für ritterliche Kampfspiele, Fürsten- und Herrenversammlungen, staatliche Besitzverhältnisse, Empfangsfeierlichkeiten, Ehrungen, Belehnungen, schöne Frauen u. s. w. schliesst Seemüller im Gegensatz zu einer früheren Annahme, dass er kein Kleriker, sondern ein Laie gewesen ist, und zwar ein adliges Mitglied des Hofstaates Friedrichs III. Seemüller hält ihn für einen Steiermärker. Sein Bericht trägt keinen offiziellen Charakter, wenn er auch in manchen Angaben von der Rücksicht auf den König beeinflusst ist, aber nur insofern als er alles auf Friedrichs Person oder dessen Familie Bezügliche stärker hervorhebt. Der Verfasser beabsichtigte, eine Arbeit zu liefern, die dem König die Erlebnisse der Krönungsfahrt in angenehme Erinnerung bringen sollte. „Der Hauptreiz des Büchleins liegt in seiner Unmittelbarkeit: der Verfasser berichtet meist nur, was er selbst gesehen und erlebt hat, seltener nach Hörensagen. Sein Hauptwert liegt in den genauen Zeit und Ortangaben – durch die es für den Historiker vornehmlich brauchbar wird – ferner in einigen kunst- und kulturhistorischen Angaben.“

Man lernt aus dem Bericht ganz genau die Art und Weise des Reisens fürstlicher Personen im 15. Jahrhundert kennen. Friedrich III. legte den weiten Weg von Graz nach Aachen zumeist im Sattel zurück. Das Reisen im Wagen war bei ritterlichen Herren jener Zeit nicht beliebt und bei dem schlechten Zustande der Strassen in den meisten Gegenden, zumal bei andauerndem Regenwetter, selbst im Sommer überaus beschwerlich.


  1. Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins [ZAG] Bd. VI, S. 271 ff. u. Bd. VII, S. 284 ff.
  2. ZAG Bd. XVII, S. 211 ff. – In den Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein [AHVN] veröffentlichte J. Baader den Bericht des Ritters Ludwig von Eyb über des Römischen Königs Maximilian Krönung zu Aachen im Jahre 1486 (Bd. XV, S. 1 f.).
  3. ZAG Bd. IX, S. 211 ff.
  4. Mitteilungen des Instituts für österr. Geschichtsforschung Bd. XVII, S. 584 ff. aus Cod. mus. brit. 16592 (v. Liebenau hatte 1884 nach der Berner Hs. A. 45 ein Bruchstück des Berichts ediert.)
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Brüning: Die Aachener Krönungsfahrt Friedrichs III. im Jahre 1442. Cremersche Buchhandlung, Aachen 1898, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:AAV_Kr%C3%B6nungsfahrt_Friedrich_III_1442_Br%C3%BCning.pdf/2&oldid=- (Version vom 29.4.2024)