Seite:AAV Krönungsfahrt Friedrich III 1442 Brüning.pdf/15

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und besten Männer Dienst und wachten über sein leibliches Wohlergehen. Sein Zimmer hatte man mit schönen Tüchern umhangen und umzogen. Die Herren vom Rat kamen mit guten Fischen und manchem Wagen mit Wein, rotem und weissem, und liessen die fettsten Ochsen antreiben, damit es nicht an saftigen Braten fehle. Täglich fanden sich zu dem Frühmahl in der Herberge mehr denn fünfzig Mann ein in stattlichen Gewändern; auch sie brachten Wein und Silber und Gold. Die Schenkung war köstlich. Am Samstag Morgen wurden dem König die heiligen drei Könige gezeigt[1]. In der Nacht[2] zum Sonntag begab er sich nach dem Frauenkloster St. Ursula. Darin liegt der Leib der heiligen Ursula und ihre Gesellschaft[3]. Dem König wurden die Heiligtümer des Klosters vorgezeigt. Sonntag den 24. Juni belehnte der König den Erzbischof von Köln[4], den Bischof von Lüttich und den Herzog von Mecklenburg. Am 27. Juni fand ein Turnier statt, von dem die Frauen Kölns, deren Schönheit der steirische Ritter rühmt, sagten, dass sie ein mannhafteres Stechen nie gesehen hätten. Donnerstag den 28. Juni[5] stieg der König mit seinen Begleitern, unter


    geistlichen Freiheit. Die dabei ausgesprochene Pön gegen die Verletzer ist 100 Mark Gold. Am 17. Juni bestätigt er die Privilegien der Stadt Düren und die des Kapitels der L. Frauenkirche zu Aachen. (Insbesondere zwei Briefe K. Karls IV.: 1. Dat. Aquisgrani 1349. Ind. II. VIII. kal. Augusti; 2. Dat. Aquisgrani 1359. Ind. XII. III. Nonas April.) Und bestellt zu Defensoren derselben den Erzbischof von Köln, den Bischof von Lüttich, die Herzöge von Jülich und Brabant. Pön 100 Mark Gold. Ferner bezeugt er durch Urkunde vom 17. Juni, dass er zum Kanonikus der L. Frauenkirche aufgenommen worden sei. Am 18. Juni verordnet er, dass künftig niemand zum Kanonikus der L. Frauenkirche zu Aachen aufgenommen werde, der nicht ehelicher Geburt, adelichen oder ritterlichen Standes (von beiden Eltern) wäre, oder dazu erhoben. Pön 100 Mark Gold. Am 20. Juni bekennt der König, dass der Stadtrath zu Aachen, dem aus derselben Stadt wegen eines „vngeuerlichen“ Totschlags verwiesenen Colyn Beyssel wieder sicher in die Stadt zu kommen erlaubt habe. Am 21. Juni erteilt er der Stadt Aachen einen Privilegienbrief. (Chmel, Regesta Friderici III, S. 72 ff.)

  1. Von Erzbischof Reinald von Dassel am 23. Juli 1164 nach Köln gebracht
  2. Was inbetreff der Beleuchtung und Strassenabsperrung während des Aufenthalts Friedrichs III. im Jahre 1478 in Köln angeordnet wurde, können wir auch für das Jahr 1442 annehmen: „Item in der stadt sehen wir geordnet, dass alle nacht an den husern luchten mit liechten ußgehenket und alle leden an den gassen zugetan sin.“ (AHVN H. 6, S. 223.) In Aachen liess der Rat während der Krönung Wenzels von Luxemburg (1376) von Knechten Laternen tragen, etwa um den fürstlichen Personen den Weg von der Trinkstube oder einem sonstigen Versammlungsorte zu ihren Absteigequartieren finden zu helfen. Die Absperrung der Strassen durch Ketten war auch in Aachen üblich. (Vgl. Loersch, Aachener Chronik in AHVN Bd. XVII, S. 7 ff.) Ein Ring an der Fassade des Stadtarchivs erinnert noch an diese Schutzmassregel. Diejenigen Bewohner einer Strasse, die den Dienst an den Ketten versahen, waren von manchen Verpflichtungen, z. B. dem Wachtdienst, befreit.
  3. A. G. Stein, Die heilige Ursula und ihre Gesellschaft. (AHVN Bd. XXVI, S. 116 ff.)
  4. Der Erzbischof führte drei Banner, als Kurfürst von Köln, Herzog von Westfalen und Administrator von Paderborn.
  5. Am 21. Juni berichtet Walter von Schwarzenberg, der Vertreter Frankfurts, während der ganzen Reise des Königs von Frankfurt nach Aachen und zurück, seinen Auftraggebern über die Rückkehr des Königs nach Frankfurt. Er deutet in seinem Schreiben Vorgänge in Aachen an, über die keine Quelle Aufschluss giebt. (Anhang Nr. VII.)
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Brüning: Die Aachener Krönungsfahrt Friedrichs III. im Jahre 1442. Cremersche Buchhandlung, Aachen 1898, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:AAV_Kr%C3%B6nungsfahrt_Friedrich_III_1442_Br%C3%BCning.pdf/15&oldid=- (Version vom 2.5.2024)