Persönlichkeit.“ Am 27. Dezember wurde ihm durch eine Abordnung die Ehrenurkunde überreicht, in welcher er „in dankbarer und verehrungsvoller Würdigung der außerordentlichen Verdienste in fast 30jähriger erfolgreicher Tätigkeit als Leiter des Vereins“ zu dessen Ehrenvorsitzendem ernannt wurde.
V.
Der Verein trat in einen neuen Zeitabschnitt ein, – den, in welchem er noch jetzt steht. O. Richters Nachfolger als Vorsitzender wurde zunächst Dr. Beutel, nach seinem Ausscheiden aus dem Dienste der Stadt legte er das Amt nieder und ihm folgte (1914) Archivrat am Hauptstaatsarchiv Dr. Brabant.
Unter Dr. Beutel wurde eine Revision der Satzungen vom Januar 1888 durchgeführt. Sie brachte einige – letzte – Vereinfachungen (6. Febr. 1913): in § 2 nicht mehr die eigenen Sammlungen, sondern das Stadtmuseum, in § 3 Fortfall der schon seit 14. März 1892 bei dem Andrang zur Mitgliedschaft nicht mehr geübten Kugelung bei der Aufnahme, in § 7 Fortfall der halbjährlichen Zahlung der Beiträge (sie erschwerte die Erledigung der großen Zahlungen für die Veröffentlichungen und vermehrte die Arbeit des Kassenverwalters), in § 10 neu die Erhöhung der Vorstandsausgaben auf 100 Mk., neu vor allem in § 9 die drei Beisitzer im Vorstande, der nach Fortfall der älteren Ämter damit seit 1912 weiter aus 9 Mitgliedern besteht.
Die ungehinderte Fortarbeit in den gewiesenen Bahnen wurde durch den Weltkrieg betroffen, doch nur z. T. gehemmt; wohl traten zahlreiche Mitglieder, auch aus dem Vorstande, in den Heeresdienst, wohl ging die Mitgliederzahl zurück (1917 auf 807), doch hielt sie sich schon 1918, hat sich bis zum 10. Juni 1919 wieder auf 847 gehoben und ist weiter im Steigen begriffen. Die Verteuerung des Druckes lastete auf den Veröffentlichungen nach und nach immer mehr und noch weiter, doch konnten sowohl Geschichtsblätter, wie Vereinsgaben und Mitteilungshefte weiter erscheinen. Die Vereinsausflüge hielten sich in Dresdens nächster Umgebung.
Der Verein gab aus der beschränkteren Kasse seine in deutscher Pflichterfüllung übernommenen Beiträge zur Kriegsorganisation Dresdner Vereine und zum Heimatdank, sandte Vereinsschriften an Lazarette; manch altes und jüngeres Mitglied betätigte sich im Dienste der Heimat, da es nicht mit auf dem Schlachtfeld stehen konnte. Ehrend gedenken wir der Deutschen, welche aus unseren Reihen das Leben für das geliebte Vaterland opferten.
Dankbar denken wir aber heute auch der Mitglieder, welche in langer Anhänglichkeit an den Verein ihm als die ältesten noch angehören. Es weilen aus der Zeit bis 1887 noch unter uns: von den Gründern nur Oberlehrer i. R. Hantzsch, aus dem Jahre 1877: Geheimrat Professor Dr. Corn. Gurlitt, 1879: Generaldirektor der Sächsischen Eisenbahnen a. D. Geheimrat Exzellenz v. Kirchbach,
Georg Hermann Müller: Fünfzig Jahre Verein für Geschichte Dresdens 1869–1919. Druck von Wagner und Humann, Dresden-N., Dresden 1919, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:50JVereinGeschichteDresden1919.djvu/50&oldid=- (Version vom 10.9.2022)