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Sammlungen einer Bibliothek, von Altertümern, von Anfängen geschichtlicher Veröffentlichungen, bis zur breiten Werbetätigkeit in dem Sinne: verständnisvolle Kenntnis der Vergangenheit und aus ihr für die Gegenwart in die Bevölkerung zu tragen (gab doch der Verein von 1894 bis 1914 98 287.60 Mk. für seine Druckschriften und 2236.07 Mk. für die Zwecke der Denkmalpflege aus), darüber hinaus aber auch Dresdens Geschichte im ganzen deutschen Volke und weiter zur gebührenden Beachtung zu bringen.

Seit dem Jahre 1887 war der Verein auf O. Richters Antrag (9. Sept.) durch Jahresbeitrag zu den Förderern des Germanischen Nationalmuseums beigetreten, seit dem 16. November 1888 Mitglied des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine geworden. Schon einmal (1871) war Rieger für den Verein als Gast auf der Gesamtvereinstagung zu Naumburg, leider findet sich kein Vermerk, warum der Verein ablehnend blieb. Von 1899 ist er fast regelmäßig meist durch O. Richter, auch Beutel, Lippert, Petermann oder Tille vertreten gewesen. Als am 24. ff. Sept. 1900 in Dresden eine Tagung, zugleich 2. Archivtag, 1. Tag für Denkmalpflege und gleichzeitig Feier des 75jährigen Bestehens des Sächsischen Altertumsvereins stattfand, waren im Ortsausschuß O. Richter und Adam; eine kleine Festnummer wurde in Nr. 3 der Geschichtsblätter dieses Jahres geboten, Richters 1. Band der Geschichte Dresdens wurde den Teilnehmern dieser glänzenden und bedeutungsvollen Zusammenkunft gewidmet. Dem Altertumsverein dankte der Verein in einem Glückwunschschreiben (11. Sept.) für seine „verdienstliche Fürsorge auch für die Altertümer unserer Stadt“.

An den verschiedenen anderen Tagungen (Sept. 1906 für Volkskunde und Volkskunst, September 1914 2. Denkmalpflege- und Heimatschutztag) war der Verein ebenfalls nahe beteiligt. Auf dem 10. Historikertag (3. ff. Sept. 1907) in Dresden hielt O. Richter einen Vortrag über „Dresdens Bedeutung in der Geschichte“, in welchem er großzügig und doch im wesentlichen erschöpfend den Werdegang der Stadt in ihrer höheren Bedeutung im Verlauf der deutschen und europäischen Geschichte heraushob.

Am 12. September 1912 teilte Otto Richter dem Vorstande mit, daß er aus Gesundheitsgründen in den Ruhestand trete und zugleich den Vereinsvorsitz niederlegen müsse. Leider beharrte er auf seinem Entschlusse und der Verein sah mit Trauer den Mann, der ihn „durch starke Betonung der wissenschaftlichen Eigenart aus kleinen und engen Verhältnissen zur Größe und Blüte geführt“, aus seinem Wirken scheiden. Ermisch führte am 18. Dezember in der Vereinssitzung aus: „Richters wissenschaftliche Bedeutung steht fest; wie für die Stadt, deren Bibliothek und Museum er geschaffen, so ist sein Abgang auch eine schwere Einbuße für den Verein, den er aus Bedeutungslosigkeit zu seiner jetzigen Größe und Bedeutung emporgehoben hat. Das Geheimnis seines Erfolges ruht in seiner

Empfohlene Zitierweise:
Georg Hermann Müller: Fünfzig Jahre Verein für Geschichte Dresdens 1869–1919. Druck von Wagner und Humann, Dresden-N., Dresden 1919, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:50JVereinGeschichteDresden1919.djvu/49&oldid=- (Version vom 14.9.2022)