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1902 erfolgte eine erheblichere Änderung des Vorstandes: O. Richter blieb natürlich weiter Vorsitzender, Oberbaurat Grimm und Meltzer wurden Stellvertreter (für Meltzer 1910 Prof. Dr. Rachel), Beutel wurde Schriftwart.

Es treten nach und nach die Mitglieder hervor, welche in den letzten Jahren (1909, 1913, 1917) neu in den Vorstand gewählt wurden, Professor Dr. Bruck, Archivar Dr. Brabant, Privatdozent Dr. Hecker, Eisenbahnsekretär Trautmann, Oberregierungsrat Dr. Lippert, Archivar Dr. G. H. Müller.

Noch zweierlei ist als zur engeren Vereinsarbeit gehörig zu bemerken.

Am 11. Januar 1892 war das „Historische Adreßbuch“ auf Grund der Geschoßbücher des Ratsarchivs soweit fertig, doch die Fortsetzung im Amtsgerichtsarchiv im damaligen Lokale (Landhausstraße 25) nicht möglich. Erst 1899 wurde eine wichtige Erleichterung erreicht, indem nach Antrag vom 15. Februar die gebührenfreie Benutzung (statt bisher 30 Pf. für jedes Nachschlagen) der Kauf- und Kontraktbücher im Amtsgerichtsarchiv, der hauptsächlichen, z. T. einzigen Quelle zur Grundstücks- und Häusergeschichte, am 22. durch das Justizministerium „zur Benutzung für geschichtliche Zwecke“ für die sich ausweisenden Vereinsmitglieder genehmigt worden ist. Am 29. November 1905 machte O. Richter erneut auf die Fortsetzung der Arbeit aufmerksam, seit März 1906 arbeitet Privatus Otto Hollstein weiter an dem nun sogenannten „Häuserbuch“ von Dresden, zunächst der Altstadt.

Zuzweit aber der „Ausschuß für Denkmalpflege“, dessen Notwendigkeit in der Hauptversammlung am 16. Januar 1901 O. Richter mit folgenden Worten begründete:

„Der Verein habe sich bisher in bezug auf die Erhaltung von Altertümern wenig betätigt, doch dürfe man erwarten, daß, seit er die jetzige Größe erlangt habe, er auch in dieser Hinsicht mehr hervortrete und sein Augenmerk sowohl auf die Erhaltung des Charakters einzelner Plätze und Straßen der Stadt bei Ausführung von Neubauten als auch seine Fürsorge für die Erhaltung von Altertümern im Kleinen betätige.“ Angesichts der schnell fortschreitenden neuzeitlichen Umgestaltung der Stadt tat rasche Arbeit not. Daher beantragte er einen aus Bauverständigen, Kunstkennern und Altertumsfreunden bestehenden Ausschuß einzusetzen mit der Aufgabe, für die Erhaltung des baulichen Charakters der Stadt und altertümlicher Einzelheiten in ihr und ihrer Umgebung zu wirken und deren Wertschätzung bei der Einwohnerschaft durch Wort und Schrift zu fördern. Zu diesem Zwecke solle er 1) die ganze Stadt und deren Umgebung beaufsichtigen, 2) bei Neu- und Umbauten sowie sonstigen Umgestaltungen Ratschlage erteilen, 3) für Wiederanbringung der durch Abbruch von Gebäuden freigewordenen Kunstwerke und interessanten Architekturstücke an geeigneten Stellen oder für deren Aufbewahrung in öffentlichen Sammlungen sorgen, 4) die zeichnerische

Empfohlene Zitierweise:
Georg Hermann Müller: Fünfzig Jahre Verein für Geschichte Dresdens 1869–1919. Druck von Wagner und Humann, Dresden-N., Dresden 1919, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:50JVereinGeschichteDresden1919.djvu/45&oldid=- (Version vom 14.9.2022)