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Heimat, aus der Anhänglichkeit an den Boden, den unsere Vorfahren der Kultur gewannen, aus der Achtung vor den Schöpfungen, die sie uns als Vermächtnis ihrer Arbeit und ihrer Denkweise hinterlassen haben. Aber dieses Heimatgefühl ist zugleich der Baum, an dem die Vaterlandsliebe sich emporrankt und ihre Stütze findet. Die Vaterlandsliebe ist es daher, die in letzter Linie uns zusammenschließt und in deren Pflege unsere Bestrebungen gipfeln... Unsere Stadt ist nicht mehr bloß ein Juwel in der Krone des Sachsenlandes, sie ist zugleich eine der schönsten Perlen im Städtekranze des deutschen Reiches, und sie wird sich dieses doppelten Ruhmes um so würdiger zeigen, je mehr ihre Bürger nationalen Sinn und echt deutsches Wesen leuchten lassen...

...Nicht wie andere schreiten wir durch die heimische Flur, überall begegnet hier uns der Väter Spur. Lebensvoll tritt uns hervor alter Zeit Gestalt und es treffen unser Ohr Stimmen längst verhallt. Doch noch edleren Gewinn bringt uns der Verein: ausgeschlossen soll der Sinn für die Wahrheit sein, daß wir forschen, allezeit nur von ihr erfüllt, bis der Dinge Wesenheit sich dem Blick enthüllt....“ Neben Richter lenkte der ehrwürdige Frh. v. Biedermann (gestorben 6. Febr. 1903) noch einmal die Blicke in die ersten Zeiten der Vereinsarbeit in kleinerem Maßstabe – und doch auch sie wertvoll – zurück.

Die Feier des 30. Bestehens wurde mit einem Ausfluge nach Zittau und dem Oybin am 10./11. Juni 1899 verbunden; an dem Festmahl im Zittauer Rathause beteiligten sich auch die dortigen Behörden.

In rascher Folge war die Mitgliederzahl seit etwa 1889/90 angewachsen: 1895: 372, 1899: 638, 1905: 884, 1914: 1012. Schon am 1. Januar 1899 konnte festgestellt werden, daß der Verein „an der Spitze aller deutschen ortsgeschichtlichen Vereine marschiere“. Es erübrigt sich hier im besonderen auf die Zusammensetzung einzugehen. Außer den bisherigen Bevölkerungskreisen, wie sie in dem Zirkular von 1885 angegangen wurden, sind mehr hinzugekommen: Mitglieder des Offizierstandes, der mittleren und unteren Beamtenschaft, – auffallend wenig, (darauf muß hingewiesen werden), noch immer die höhere Lehrerschaft. Seit 17. Januar 1900 wurden Frauen zunächst als „Schriftenbezieher“ zugelassen gegen Mitgliedsbeitrag (damals so auch die Schulen und Behörden den Bestimmungen des BGB. gemäß). Seit 9. Oktober 1908 steht den Frauen grundsätzlich die Teilnahme an den Versammlungen zu (am 14. Okt. waren dann 7 als erste erschienen), seit 1916 auch die volle Mitgliedschaft.

Das Schwergewicht der Vereins„arbeit“ lag jetzt in den Vorstandssitzungen, wenn nicht nur in O. Richters Hand. Über die Vorträge gab seit 1891 Dr. Beutel die eingehenden Zeitungsberichte. Auch Selbstreferate, auf deren geeignetere Anwendung schon 1879 Neubert hinwies, wurden gegeben.

Durch Beschluß vom 24. Januar 1890 wurden fernerhin monatliche Vorträge gehalten. Auch kam man nach einigen

Empfohlene Zitierweise:
Georg Hermann Müller: Fünfzig Jahre Verein für Geschichte Dresdens 1869–1919. Druck von Wagner und Humann, Dresden-N., Dresden 1919, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:50JVereinGeschichteDresden1919.djvu/43&oldid=- (Version vom 10.9.2022)