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Die Originale zu den großen Mappenwerken wurden in den Königlichen Privat- und öffentlichen Sammlungen, im Stadtmuseum und – im Stadtbilde selbst gewonnen, dessen Kenntnis und tieferer Einblick sich nun einem weiten Kreise der Bewohner neu erschloß. Die Canaletto-Mappe und Dresden sonst und jetzt wurde im Juli 1905 dem Mährischen Gewerbemuseum zu einer Ausstellung alter Städtebilder überreicht.

Zuzweit aber die „Dresdner Geschichtsblätter“. Endlich konnte auch der Wunsch eines periodischen Vereinsorgans auf O. Richters Vorschlag in der Hauptversammlung am 11. Januar 1892 erfüllt werden. „Ein etwa ¼jährlich erscheinender Vereinsanzeiger, welcher kurze Berichte über die Versammlungen, Veränderungen im Mitgliederstande, ganze Vorträge, welche sich nicht für ein Mitteilungsheft eignen, Besprechungen u. dgl. enthalten solle.“ Auch diese Blätter, – „um die Bestrebungen des Vereins in weitere Kreise zu tragen“, – sind eine wertvolle, von den Mitgliedern immer freudig erwartete und fleißig gelesene Schriftenfolge geworden, wie oft bezeugt wurde.

Ein engerer Kreis, zumeist fleißiger Mitarbeiter sammelte sich um sie, d. h. um O. Richter, der auch hierfür aus der ganzen Fülle schöpfte. Es kann nur in großen Zügen, nach Wissenschaftszweigen und etwa in der chronologischen Folge der Bearbeitung angedeutet werden, welcher zumeist wertvolle Inhalt hier niedergelegt wurde. Außer dem Veteranen Hantzsch, sowie Ermisch (über stadtrechtliche Fragen) haben in historisch-geographischer und -topographischer Hinsicht Haug, Beutel, W. Hantzsch (der Sohn), Beschorner, Mörtzsch, Hollstein, vor allem Trautmann, – in der Kirchen- und Schulgeschichte Gg. Müller, Dibelius, Meltzer, Aster und Blanckmeister, – über das literarische Leben v. Biedermann, v. Göphardt, P. Rachel, Beutel, Bemmann, – auf dem Gebiete der Kunst v. Seidlitz, Kade, Bruck, Beschorner und Sigismund, – auf dem der Kriegsgeschichte Frhr. v. Friesen und Brabant, – dem der Reformationszeit Hecker Beiträge geliefert. Viele Erinnerungsblätter und Aufzeichnungen, vor allem die Julius Schnorr von Carolsfelds, dann zu den Jahren der Befreiungskriege und zu den Maiereignissen 1849 konnten veröffentlicht werden. Im ganzen kam nur ein Gebiet, die Wirtschaftsgeschichte zu kurz, auf welche Rob. Wuttke wenigstens in Vorträgen einging. Außerordentlich zahlreich sind die biographischen Skizzen gewesen, doch auch sie zunächst nur als Vorarbeiten zu einer historischen Biographie Dresdens zu betrachten. Manche Anregung aus der lebendig fortschreitenden Geschichte der Stadt war sofort aufzugreifen, ich erinnere nur an Stübels (gestorben 9. März 1895) Nachruf und Familiengeschichte, den 70. Geburtstag König Alberts 23. April 1898, die städtischen Erinnerungsjahre 1206 und 1216, sowie 1517, die Schillerfeier 1909.

Doch daneben ging die ältere, erste Reihe der Vereinsschriften, der „Mitteilungen“ ebenfalls weiter (vgl. Anhang III). Nach Meltzers Kreuzschule bis 1539 kamen drei Sammelbände, meist

Empfohlene Zitierweise:
Georg Hermann Müller: Fünfzig Jahre Verein für Geschichte Dresdens 1869–1919. Druck von Wagner und Humann, Dresden-N., Dresden 1919, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:50JVereinGeschichteDresden1919.djvu/41&oldid=- (Version vom 14.9.2022)