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Man kritisierte fleißig, z. B. wurde der Artikel „Dresden“ in Meyers Konversationslexikon von 1875 ausführlich an mehreren Abenden vorgenommen und der Redaktion Mitteilungen gemacht, was sie mit Dank zur Berichtigung annahm. Zu den „Nachrichten“ bildete sich eine nähere Beziehung, indem seit 1875 Auskünfte über geschichtliche Anfragen erbeten wurden, die im Briefkasten erschienen, (– noch jetzt kommt seitdem gelegentlich Anfrage von den „Nachrichten“ an das Ratsarchiv). Auch andere, Familienforscher, Vereine usw., wandten sich schon damals an den Verein. Als 1875 die sächsische Kunstgewerbeausstellung in Dresden stattfand, wollte sich der Verein mit den Innungsgegenständen beteiligen, Professor Herm. Hettner (von der Akademie und dem Polytechnikum, zugleich Kgl. Museumsdirektor) sollte auswählen, doch man nahm dann Abstand.

Im August 1872 war man erneut an die Innungen herangetreten. Es kam immerhin einiges zur Sammlung: das Archiv der Schuhmacher z. T., das der Beutler und Handschuhmacher und das der Weißgerber, Knopfmacher, Fischer, Schornsteinfeger, Einzelstücke von den Messerschleifern, den Zinngießern, im nächsten Jahre die Archive der Buchbinder und Goldarbeiter. Doch erfolgte die zunächst infolge der neuen Gewerbegesetzgebung erwartete völlige Auflösung der Innungen nicht und viele, namentlich die größeren, behielten ihren Besitz.

Für die Schenkgeber überhaupt wurde ein lithographiertes Dankesblatt ausgegeben. Am 19. Juni 1874 wurde aber auch beschlossen, ein „Stammbuch“, ein Autographenalbum, anzulegen. Es ist im Archiv des Vereins (in der Stadtbibliothek) erhalten, (ebenso wie z. B. der Fragekasten) – ein Prachtband in quer = 4°, in grünem Leder mit silbernen Beschlägen, auf dem Deckel das kleine Stadtwappen in Silber. Durch Vermittlung des Hofmarschallamts trugen sich König Albert, Königin Carola, Herzog Georg, Herzogin Maria und die Königin-Mütter Amalie und Marie, dann weiter die damaligen Minister, höhere Beamte, die drei Bürgermeister der Stadt, die Geistlichkeit, eine große Reihe literarischer, gelehrter und künstlerischer Größen ein, ebenso Persönlichkeiten der Hoftheater. Man hat Blätter bis zum Jahre 1880 eingefügt, dann nicht weiter; es ist jedenfalls eine wertvolle Sammlung.

Ebenso wurde die Autographensammlung in Briefen und Blättern, zu welcher das Mitglied Kammerherr O’Byrn und Frau Bautzmann einen großen Anteil gaben, stark vermehrt, der Anfang der Theaterzettelsammlung wurde gemacht, ferner Abdrücke der städtischen Kirchensiegel erbeten. Man bemühte sich vom November 1875 an um die Herstellung einer Hausinschriften-Sammlung, wollte (ebenfalls 1875) das Brückenmännchen, welches bei Helbigs eingemauert war, für die Altertümer des Vereins gewinnen, (es ist erst beim Abbruch von Helbigs im Februar 1910 in das Stadtmuseum gekommen), ja man erhoffte (1872) die Überweisung der vier Holzmodelle

Empfohlene Zitierweise:
Georg Hermann Müller: Fünfzig Jahre Verein für Geschichte Dresdens 1869–1919. Druck von Wagner und Humann, Dresden-N., Dresden 1919, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:50JVereinGeschichteDresden1919.djvu/22&oldid=- (Version vom 14.9.2022)