Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

300 000 fl. »zur Contentirung der Officierj«. Nun aber war das Ärar erschöpft, und auch die Kaufmannschaft weigerte sich mit aller Entschiedenheit, eine solch hohe Summe aufzubringen. Abweisen konnte und wollte der Rat jedoch Gustav Adolf nicht. Es erhielten daher die Viertelmeister den Auftrag, den Bürgern, Inwohnern und Schutzverwandten, wie auch all denen, die in Nürnberg Zuflucht gesucht und gefunden hatten, »beweglich« zuzusprechen, »dass ein jeder zu Bezeugung seiner zu Gottes Ehr, dem nothleidenden evangelischen Wesen und zu des lieben Vatterlands Conservation, Freiheit und Wohlfard tragenden Begierd« dem König mit einem Darlehen gegen einen Zins von 5–6 % an die Hand gehen möge »und dargegen einer ordentlichen Obligation oder Schuldbriefs aus gemeiner Statt Losungsstuben gewertig sein solle«. Auf diese Weise kamen allerdings nicht 300 000 fl., wohl aber die Hälfte, nämlich 150 000 fl., zusammen, immerhin eine Summe, die für die Opferwilligkeit der Bewohner Nürnbergs ein beredtes Zeugnis ablegt. Zu welchen Opfern die Bevölkerung bereit war, das beweist uns auch eine Kollekte von 10 000 fl. zu gunsten der erkrankten und notleidenden Soldateska. Als Merkwürdigkeit sei hier noch erwähnt, dass der Rat, freilich erst nach längerem Sträuben, die Zeche bezahlte, welche der vertriebene Kurfürst von der Pfalz, der sogenannte Winterkönig, dem Wirte »zum schwarzen Bären« in Lauf schuldig geblieben war.

Um aber den Anforderungen zu genügen, die an ihn gestellt wurden, musste der Rat neue Einnahmequellen suchen. Er half sich nun damit, dass er einen Aufschlag auf Getreide, Mehl, böhmisches Bier, Hopfen und Wein verkünden liess. Bezüglich des Getreide- und Mehlaufschlags wurde festgesetzt, »dass hinfüro und so lang es gemeiner Statt Notturft erfordert, von allem und ieden Getreid, so von Bürgern, Inwohnern, Becken, Bierpräuern, Pfragnern und sonsten menniglich zum Abmahlen in die Mühlen gebracht wirdt, je von einem Sümmer sechzehn Patzen bezahlet und darmit uff nechst kommenden Mittwoch von allem Getreid, so von selbigem Tag an abgemahlen wirdt, wann und welche Zeit es auch in die Mühlen kommen, ein merklicher Anfang gemacht werden solle«. Dieser Aufschlag sollte auch von allem fremden Brote, das in die Stadt gebracht

Empfohlene Zitierweise:
Stephan Donaubauer: Gustav Adolf und Wallenstein vor Nürnberg im Sommer des Jahres 1632. Nürnberg: J. L. Schrag, 1899, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:2bsb00001005_00068.jpg&oldid=- (Version vom 15.8.2018)