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Kriegent aber zwei weiber oder mehr mit einander und geben gegen einander verbottene wort, so ist ihr iedes 12 ₰[1]. raufent oder schlagent sie an einander, doch alß sie nit merklichen lembnus begünnen[2], so sollen sie den pockstein in dem dorf auf und nider tragen und der richter soll dazue dingen ein pfeifer und ihr mann ein pauker[3]. theten sie aber an einander lembnüß oder verderblichen schaden[4], so soll man sie straffen als recht ist[5],

ÖW. 7, 413, 17 ff. 7, 418. 7, 1060. Minkendorf a. d. Triesting 1452, 16. und 17. Jahrh. Gleichlautend Trumau[6] 17. Jahrh. Beide Orte waren Heiligenkreuzer Besitz. Das Teiding von Kaiser-Steinbruch[7] am Leithagebirge [in Ungarn; Heiligenkreuzisch] von 1634 ist um die Zusätze S. 54 Anm. 10 und S. 55 Anm. 5 erweitert.


15. Saubersdorf.

Item es vermag auch die gerechtigkait hie zu Sauberßdorf: wo die Weiber an einander außschulden oder aine der anderen verpotne wort gäben und solches auf si weißlich wiert, es wär wo es wollt, zu felt oder zu gassen, und kämen fur gericht, so sein si wändl schuldig zwen und sechs schilling der obrigkeit oder si soll den pockstain tragen: so solt der Richter ain zistl folle[8] air kaufen und solt die jungen knecht, alß vil er zu wegen kan pringen, zusam fordern und das see es mit den airn werfen als lang si weren, von krichtßhauß auß piß wieder ins Krichthaus im dorf auf und ab, so sollt si der zwen und sechs schilling frei sein.

ÖW. 7, 124, 22 ff. Saubersdorf b. Wr.-Neustadt. 16. Jahrh. Dem Geschlechte Puchheim gehörig.


16. Schatterlee.

Item ob sich gepurt das sich zwo frawn vergässen mit red, so schullen sich die mannen nicht darumb annemen, aber si schulln das bringen an ein richter und das anklagn. und der richter scholl


  1. Bemerkenswerte Änderungen des K.-Steinbrucher Textes sind: [Dies bezieht sich auf diese und die folgenden vier Fußnoten.] 2 ℔ ₰ der herrschaft.
  2. doch also daß keine der anderen sonderen schaden zuegefüeget hette.
  3. ihr mann soll pauken.
  4. theten sie aber einander beschädigen.
  5. wan sie allezeit also zwiestreitig sein und keine besserung zu hoffen ist, die zustüftung auferlegt werden.
  6. ÖW. 7, 413.
  7. ÖW. 7, 1048 f.
  8. Variante voller.
Empfohlene Zitierweise:
Eberhard von Künßberg: Über die Strafe des Steintragens. Marcus, Breslau 1907, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:%C3%9Cber_die_Strafe_des_Steintragens.pdf/63&oldid=- (Version vom 1.8.2018)