Seite:Über die Geschichte und Bedeutung des Wehrbeitrages.pdf/6

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

militärischen Leistungen zu geben. – Es handelt sich hier also um einen Wehrbeitrag, der der Kirche auferlegt wurde. Da den Großen nur die Nutzung der Kirchengüter zugestanden wurde, die Kirche selbst aber im Besitze dieser Güter blieb und der Kampf gegen die Araber obendrein auch in Jnteresse der Kirche lag, war diese etwas radikale Art des Wehrbeitrags immerhin kaum als verwerflich zu erachten.

Auch die älteste Steuer, die das Mittelalter kennt, ist lediglich ein Wehrbeitrag. Die Hussitenkriege bewiesen unwiderleglich die Unzulänglichkeit der Ritterheere. Und so nahm der Nürnberger Reichstag (1422)[WS 1] von einen Aufgebot im alten Sinne Abstand und schrieb dafür eine direkte Vermögenssteuer aus, um aus deren Ertrage statt des Reichsheeres ein Söldnerheer gegen die Hussiten aufzustellen. Meine Herren, das ist der sogenannte gemeine Pfennig[WS 2], der auch hundertster Pfennig genannt wurde. Also nichts anderes als ein Wehrbeitrag! Der gemeine Pfennig ist später wiederholt, besonders gegen die Türken erhoben worden, doch stieß seine Einziehung namentlich in den Städten auf große Schwierigkeiten. Jm Jahre 1422[WS 3] half man sich den renitenten Städten gegenüber damit, daß für sie zum ersten Mal eine gesetzliche Heeresmatrikel als Grundlage für die Bestimmung ihres Kontingents aufgestellt wurde.

Ein besonders treffendes und interessantes Beispiel der bereits früher dagewesenen Erhebung eines Wehrbeitrags kann ich aber aus der Geschichte unseres Fürstentums[* 1] geben. Da unsere Landesgeschichte hierbei berührt wird, sei es mir gestattet, diesen Teil etwas ausführlicher zu behandeln.

Unterm 5.Januar 1807 erließ der damalige Fürst

  1. Randnotiz links: ?
  2. Randnotiz links: ?1427
  3. Randnotiz links: richtig
  1. gemeint ist Schwarzburg-Sondershausen
Empfohlene Zitierweise:
unbekannt: Über die Geschichte und Bedeutung des Wehrbeitrages. (Typoskript), Schwarzburg-Sondershausen 1913, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:%C3%9Cber_die_Geschichte_und_Bedeutung_des_Wehrbeitrages.pdf/6&oldid=- (Version vom 1.8.2018)