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Es ist bekannt, daß die Heeres- und Flottenverwaltung, wo irgend möglich, auch Kleinbetriebe zu Lieferungen heranziehen. Es wird möglichst unter Ausschluß des Zwischenhandels gekauft; bei Tuchlieferungen werden Jnnungen und Kleinhandwerker berücksicht. Dabei wird, um Lohndrückereien vorzubeugen, vielfach verlangt, daß die Arbeiter ortsübliche Löhne erhalten.

Ferner ist zu berücksichtigen, daß die Militärverwaltung in den eigenen Betrieben infolge der Rüstungsverstärkung weitere Arbeitskräfte einstellen muß, die gut bezahlt werden und die sich weitgehender sozialer Fürsorge erfreuen. Noch größer ist die Zahl der Handwerker, die bei den Festungs- und Kasernenbauten gerade in der jetzigen Zeit des Arbeitsmangels lohnende Beschäftigung finden.

Weiterhin kommen in Betracht die größeren Beträge, die Offiziere, Einjährige und Mannschaften der neugebildeten oder verstärkten Truppenteile in ihren Garnisonen verausgaben und die Riesensummen, die den Kaufleuten, Handwerkern und Gastwirten zufließen.

Zieht man alle diese Momente in Betracht, so ist irgend ein erheblicher Verlust an Volksgut nicht zu verzeichnen. Kein Zweifel, der Volkswirtschaft wird, was ihr entzogen wurde, auf anderem Wege wieder zugeführt. Gewiß, vom Einzelnen werden Opfer gefordert, aber verloren ist, was er leistet, für den Gesamtvolksbesitz nichts. Jn 1000 Kanälen fließt das weitaus Meiste der Volksgemeinschaft wieder zu[WS 1] u. belebt in wohltätiger, selten genügend gewürdigter Weise Handel und Wandel. Was als Verlust für Lieferungen aus dem Ausland zu buchen bleibt, wird in vollem Maße aufgewogen durch Erzielung unmittelbar

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unbekannt: Über die Geschichte und Bedeutung des Wehrbeitrages. (Typoskript), Schwarzburg-Sondershausen 1913, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:%C3%9Cber_die_Geschichte_und_Bedeutung_des_Wehrbeitrages.pdf/19&oldid=- (Version vom 1.8.2018)