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mußten und freudigen Herzens aufgebracht haben und wenn man ferner berücksicht, daß allein das gesamte wehrbeitragspflichtige Vermögen des deutschen Reiches auf mindestens rund 200 Milliarden, der jährliche Vermögenszinssatz 6 Milliarden und das jährliche Einkommen auf rund 35 Milliarden geschätzt wird.

Wie lähmend schon eine Verfinsterung des politischen Horizonts auf das ganze Wirtschaftsleben wirkt, haben wir in den letzten Jahren gesehen. Das Geld hatte sich verteuert, die Unternehmungslust aber erlahmte, der Außenhandel und die Konjunktur ging zurück, teilweise Arbeitslosigkeit war die Folge.

Wenn insofern inzwischen zum Teil bereits wieder eine Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse eingetreten ist, so ist dies nicht zuletzt auf die umfassende Heeresvorlage zurückzuführen; denn einmal hat das Deutsche Reich seinen guten Freunden und Nachbarn gezeigt, daß seine materiellen Mittel und seine innere Kraft im Gegensatz zu anderen Ländern noch für lange Zeit unerschöpflich sind. Es sind ferner dem Deutschen Volke in ernsten Zeiten wiederum die Pflichten dem Vaterlande gegenüber eingeprägt, ihm ist worden und ihm andererseits aber auch das Bewußtsein seiner Kraft wiedergegeben worden. Dies alles hat m. E. dazu beigetragen, die äußeren wie inneren politischen Verhältnisse wieder in ruhigere Bahnen zu leiten.

Daß das Militärwesen stets eine wesentliche, vielfach sogar eine entscheidende Rolle im Wirtschaftsleben unseres Volkes gespielt hat, ist allgemein anerkannt. Ein Mann wie Friedrich Naumann hat das Wort geprägt: „Es gibt keine Wirtschaftsgeschichte, die nicht zugleich Heeresgeschichte wären. Jndessen hat sich ein lebhafter Streit darüber erhoben, ob die Ausgaben für Heer und

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unbekannt: Über die Geschichte und Bedeutung des Wehrbeitrages. (Typoskript), Schwarzburg-Sondershausen 1913, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:%C3%9Cber_die_Geschichte_und_Bedeutung_des_Wehrbeitrages.pdf/16&oldid=- (Version vom 1.8.2018)