Schwere, Elektricität und Magnetismus/§. 19.

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§. 19.
Hülfssatz aus der Analysis.


 Wir schalten einen Hülfssatz ein, der häufig in Anwendung kommt.

 Es sei ein vollständig begrenzter Raum und eine Function von , die im Innern des Raumes an jeder Stelle einen endlichen, bestimmten Werth hat und bei einer stetigen Verschiebung des Punktes sich stetig ändert. Wir wollen das Integral


(1)


über den ganzen Raum erstrecken. Die Coordinaten-Ebenen mögen so gelegt sein, dass jedem Punkte im Innern und in der Oberfläche von positive Coordinaten angehören, In der Ebene zeichnen wir ein Rechteck, dessen einer Eckpunkt, dem Anfangspunkte zunächst gelegen, die Coordinaten hat, und dessen Seiten von der Länge parallel den Axen liegen. (Fig. 11.) Ueber diesem Rechteck als Grundfläche errichten wir ein Prisma, dessen Kanten zu der Axe der parallel laufen. Der Punkt sei so gewählt, dass das Prisma den Raum durchschneide. Es sind dann ebenso viele Austritts- wie Eintrittsstellen vorhanden, und zwar findet abwechselnd Ein- und Austritt statt. Wir bezeichen mit Werthe von an den Stellen, wo die im Punkte errichtete Kante des Prisma in den Raum eintritt, und mit die Werthe von an den Stellen, wo sie austritt. Diese Abscissen sind nach ihrer Grösse geordnet:



|[70]Die Werthe von an den Ein- und Austrittsstellen sollen mit bezeichnet werden. Dann hat man zunächst



Das Prisma schneidet an den Ein- und Austrittsstellen aus der

Fig. 11.

Oberfläche des Raumes Elemente heraus, die wir mit bezeichnen. Denkt man sich nun die im §. 11 gebrauchten Coordinaten eingeführt, so ist der Cosinus des Winkels, welchen die auf nach dem Innern des Raumes gezogene Normale mit der Richtung der positiven einschliesst. Dieser Cosinus ist positiv an allen Eintrittsstellen und negativ an allen Austrittsstellen. Nun ist aber das Rechteck die Projection aller Flächenelemente , welche das Prisma aus der Oberfläche von ausschneidet. Man hat also die Gleichungen



und



 Folglich ergibt sich


(2)


|[71]Das Zeichen auf der rechten Seite von (2) bedeutet, dass die Werthe der Function an allen Eintritts- und Austrittsstellen summirt werden sollen. Es bleibt dann noch die doppelte Integration nach und nach auszuführen. Dies geschieht, wenn man auf der rechten Seite von (2) nicht nur die Beiträge nimmt, welche ein einzelnes Elementarprisma liefert, sondern die Beiträge von allen Prismen, die den Raum überhaupt treffen. D. h. die Summe auf der rechten Seite der Gleichung (2) wird zu einem Integral, welches über die ganze Oberfläche von zu erstrecken ist. Danach lautet das Resultat:


(3)


Die Integration auf der linken Seite ist über den ganzen Raum , auf der rechten Seite über seine Oberfläche auszudehnen.

 Auf demselben Wege findet man noch die etwas allgemeinere Gleichung:


(4)


Dabei ist nur vorausgesetzt, dass die von abhängigen Functionen im Innern des Körpers endlich und stetig variabel sind.