Textdaten
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Autor: Brüder Grimm
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Titel: Schwarzach
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aus: Deutsche Sagen, Band 1, S. 393 -394
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1816
Verlag: Nicolai
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Google, Commons
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[393]
305.
Schwarzach.
Badische Wochenschrift 1807. St. 17. Sp. 268. und St. 34. Sp. 543.


Von der alten Burg Schwarzach in der Pfalz hat es zweierlei Sagen. Ein Ritter lebte da vorzeiten, dessen Töchterlein, als sie am See auf der Wiese spielte, von einer großen Schlange, die aus dem Felsen kam, in den See gezogen wurde. Der Vater ging tagtäglich ans Ufer und klagte. Einmal glaubte er eine Stimme aus dem Wasser zu vernehmen und er rief laut: „gib mir ein Zeichen, mein Töchterlein!“ Da schlug ein Glöcklein an. Fortan hörte er es jeden Tag schallen, und einmal lautete es heller und der Ritter vernahm die Worte: „ich lebe, mein Vater, bin aber an die Wasserwelt gebannt; lang hab ich mich gewehrt, aber der erste Trunk hat mich um die Freiheit gebracht; [394] hüte dich vor diesem Trunk.“ Der Vater blieb traurig stehen, da traten zwei Knaben zu und reichten ihm aus einem güldenen Becher zu trinken. Er kostete ihn kaum, so stürzte er in den See und sank unter.

Eine andre Erzählung erwähnt eines alten, blinden Ritters, der mit seinen neun Töchtern auf Schwarzach lebte. Nah dabei hauste ein Räuber im Wald, der den Töchtern lange vergeblich nachstellte. Eines Tags kam er in Pilgrimkleidern und sagte den Jungfrauen: „wenn ihr euren Vater heilen wollt, so weiß ich drunten in der kalten Klinge ein Kraut dafür, das muß gebrochen werden, eh die Sonne aufgeht.“ Die Töchter baten, daß er es ihnen zeige. Als sie nun frühmorgens hinab in die kalte Klinge kamen, mordete sie der Bösewicht alle neun und begrub sie zur Stelle. Der Vater starb. Dreißig Jahre später trieb den Mörder die Reue, daß er die Todtengebeine ausgraben und in geweihte Erde legen ließ.