Sankt Walderichs Capelle zu Murrhardt
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Sankt Walderichs Capelle zu Murrhardt.
In alter Burg auf wolk’ger Höh
Der fromme Kaiser Ludwig saß,
Er trug im Herzen manches Weh,
Vom Schmerz er nimmermehr genas.
Mit süßem Ton die Nachtigall,
Doch nicht verscheucht des Kaisers Leid
In stiller Nacht der liebe Schall.
Wohl sah des Mondes milder Schein
Der Kaiser schlief in Thränen ein,
Doch träumt’ er wundersamen Traum.
Bei einem Kreutz im grünen Thal,
Da sah er einen Greisen knien,
Zu seinen Füßen Lilien blühn.
„Vom Himmel eine Stimme ruft:
Folg’ ihm, er wird dein Helfer seyn!“
Da ward so glänzend blau die Luft,
Es schwand der Traum, sein Auge war
Noch thränenschwer am lichten Tag:
Das Kind der Nacht, der Thau, so klar
Auf himmelblauer Blume lag.
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Der Kaiser sich und ritt zu Thal,
Die Vögel sangen hell im Wald,
Grüßend die Sonn’ und ihn zumal.
Er ritt hinab vom Wolkenstein,
Es lag das Thal im lichtem Schein,
Es stand so segenreich das Land.
Jetzt sah er fern drei Lilien blühn,
Sie warfen milden Schein in’s Thal!
Sein Haupt bekrönt mit Himmelsstral.
Da sprang er von dem treuen Roß,
Eilt’ fröhlich auf den Greisen zu,
Goß allen Schmerz in seinen Schooß,
„Trag ab den Wolkenstein zur Stund’ –
Also der heil’ge Waldrich sprach –
Stell’ eine Kirch’ in Thales Grund,
Und denk’ an des Erlösers Schmach!“
Ihn fand nicht mehr des Kaisers Blick,
Doch blieben die drei Lilien weiß,
Doch blieb das Kreutz im Thal zurück.
Der fromme Ludwig ließ sobald
Er setzt’ ihn aus dem düstern Wald
Zu Thal in Mond- und Sonnenschein.
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Zur Kirche ward er umgebaut.
Beim Kreutze kniet von dieser Zeit
Mit des Erlösers höher’m Leid.
Kerner.