Sängers Lied
Sängers Lied.
Ich sing’ empor zu Sonn’ und Mond,
Wird auch mein Singen nicht gelohnt,
Ich singe stets von schönen Damen,
Kennt keine gleich des Sängers Namen.
Und küss’ ihn sammt dem Busenstrauß,
Denn Frauenbusen, wie die Blume,
Sie blühen nur zu Sängers Ruhme.
Der Busen ist nicht in der Näh’,
Er ruht mir tief im Busen drinnen,
Und lös’t mich auf in ewig’s Minnen.
Zuweilen nur wird Sänger bang,
Und traurig tönt der Laute Klang,
Und Frauen schön am Arme führen.
Doch stralt der Himmel nur recht blau,
Ist’s ihm, als wär’ es seine Frau,
Die ihn mit holdem Aug’ anschauet,
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Und alle Blümlein auf dem Feld
So wunderlieblich hingestellt,
Sie hat, in süßer Lust verloren,
Ihm diese blaue Frau geboren.
Drob ward die Himmelsfrau ihm gut –
Durch solche Frau, durch solche Kinder
Wird Sängers Seelenschmerz gelindert!
Assur.