Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen: Lauterbach

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Titel: Lauterbach
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aus: Erzgebirgischer Kreis, in: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen. Band 4, Seite 214–215
Herausgeber: Gustav Adolf Poenicke
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Erscheinungsdatum: [1856]
Verlag: Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons = SLUB Dresden
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Lauterbach

In einem Seitenthale des lieblichen, anmuthigen Pleissengrundes, zwischen den Städten Crimmitzschau und Werdau liegt an einem klaren lautern Bache – wovon wahrscheinlich der Name stammt – das Dorf Lauterbach, welches in Sachsen noch 6 Namensvettern hat.

Die in Osten bis auf 60 bis 80 Ellen steil, dann gelind ansteigenden, meist buschigen Höhen, gewähren schöne Aussichten.

Die schönen Rittergutsgebäude, welche seit 1762 neu aufgebaut sind, stehen gegen das Dorf erhaben, obgleich gegen das Oberdorf ziemlich tief; die Schäferei des Gutes steht fast im Dorfe unten; die Kirche mit Pfarre und Schule befinden sich in der Mitte des Dorfes.

Lauterbach war in den frühesten Zeiten und bis zum 15. Jahrhundert ein Vorwerk vom Schlosse Crimmitzschau.

Im Jahre 1474 wurde dem Bürger und Tuchmacher Hans Federnagel, gegen das Recht des Wiederkaufs, Schloss und Amt Crimmitzschau von dem Churfürsten Ernst und dem Herzog Albrecht von Sachsen für 7500 rheinische Gulden verpfändet und etwas später auf gleiche Weise das Vorwerk Lauterbach überliefert. Sämmtliche von den Fürsten verpfändete Güter gingen nach Federnagels Tode, 1487, an dessen Schwager, Kilian Schlicker, über, wurden jedoch 1495 vom Churfürsten Friedrich dem Weisen wieder eingelöst und 1524 vom Churfürsten Johann Friedrich und Herzog Johann von Sachsen einem Ritter, Ehrenfried von Ende dem Aelteren, in Lehn gegeben, welcher sie aber bereits nach vier Jahren, mit Bewilligung seines fürstlichen Lehnsherrn, an Hans von Weissenbach verkaufte.

Bis zum Jahre 1603 blieb Lauterbach, welches unterdessen als selbstständiges churfürstliches Lehn von Schweinsburg getrennt worden war, im Besitze der Familie von Weissenbach, von welcher es der Hofmarschall und Obrist Bernhard von Starschedel kaufte.

[215] Im Jahre 1640 finden wir im Besitze von Lauterbach, den bekannten und oftberegten Carl Bose, bekannt durch seine Frömmigkeit und ausgezeichneten Wohlthätigkeitssinn für Kirchen und Schulen.

Im Besitze dieser Familie blieb Lauterbach bis zum Jahre 1705, wo der letzte derselben, der edle Gerichtsherr Karl Wilhelm von Bose auf einer Reise nach Leipzig, in Colditz starb.

Durch Kauf kam das Gut 1707 an die von Schönberg auf Gelenau u. s. w.

Im Jahre 1840 starb der hiesige Collator, Herr Hauptmann Caspar Heinrich von Schönberg, ohne Hinterlassung männlicher Nachkommen und die nächsten Erben desselben nahmen das Gut in Besitz.

Das Gut Lauterbach hat vortreffliches Feld und schöne Holzungen, die Wiesen sind von Jahr zu Jahr ertragreicher durch ihre gute Bewässerung geworden.

Die Brauerei und Brennerei ist weithin bekannt.

Ausser dem Rittergute hat Lauterbach noch 24 Bauergüter, 6 Gartennahrungen, 23 Häuser und 2 Mühlen, und besitzt ein Areal von 1121 Acker 131 Ruthen, mit 20,265 Steuereinheiten. Die Einwohner, deren Zahl über 400 beträgt, nähren sich grösstentheils, ausser wenigen Handwerkern vom Ackerbau und Tagelohn.

Eingepfarrt nach Lauterbach ist Richzenhain und Dünkritz, welche beide Orte eine Viertelstunde von Lauterbach entfernt liegen.

Die Gegend um Lauterbach ist eine der freundlichsten und gemüthlichsten Sachsens. Gesegnet in seinem Ackerbau, ausgezeichnet und weit genannt durch seine Obstpflanzungen, liegt der Ort in ländlicher Stille, inmitten seiner Fruchtbäume und erfreut im Frühjahre und Sommer Auge und Herz.