Rippur
Liebes Kirchlein an der Straßen,
Wer dich einsam hier erbaut,
Hat in Sehnsucht ohne Maßen,
Hat, gleich mir, hinausgeschaut.
Schauerlichen Waldesgrün;
Wo die hohen Bäume flüstern,
Wo die tiefen Schatten ziehn,
In die ahnungsvollen Weiten,
Wo die Nebelgeister reiten,
Auf der alten Berge Rand.
Kommst so fröhlich hergezogen,
Bächlein, lieber Felsensohn!
Rauschet mit gedämpftem Ton;
Denn der alte Riese breitet
Mächtig seine Arme aus,
Und ihr, eilet und ihr gleitet,
Schaust auch du herab vom Hügel,
Grauer, hoher Rittersmann?
Thurm, wer löst das Geistersiegel,
Wer den tausendjähr’gen Bann? –
Ohne Rast und ohne Ruh
Lenken täglich meine Schritte
Durch die Stoppeln dir sich zu.
Kirchlein, einsam an der Straßen!
Liebend hat er ohne Maßen
Zu den Bergen aufgeschaut.