Textdaten
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Autor: Grafe
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Titel: Riesensagen
Untertitel:
aus: Sagen aus der Provinz Sachsen I, in: Zeitschrift für Volkskunde, 1. Jahrgang, S. 21–22
Herausgeber: Edmund Veckenstedt
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1888
Verlag: Alfred Dörffel
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Google, Commons
Kurzbeschreibung:
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[21]
Riesensagen.

Auf der grossen Wiese, welche auf der Ostseite des Dorfes Vehlitz liegt, haben sich früher drei grosse runde Aufschüttungen befunden, dieselben sind jetzt abgetragen und dem Rasen gleich gemacht. Aber man kann noch immer die Orte unterscheiden, wo die Aufschüttungen gewesen sind.

Die Male sollen davon herühren, dass früher die Riesen auf dieser Wiese Ball gespielt haben. Da bildete denn das eine Mal das Schenkmal, das andere das Sprungmal, das dritte das Rennemal.


Eines Tages kam ein Riese von dem Orte Dalchau her und ging auf das Städtchen Möckern zu. Der Weg führte ihn über eine Ackerfläche, welche ganz fetten, schwarzen Boden hat, man nennt dergleichen Acker Klei. Nun geschah es, dass sich dieser Klei an den Stiefeln des Riesen festsetzte. Es blieb ihm nichts weiter übrig, wenn er fortkommen wollte, als denselben von den Stiefeln abzuschütteln.

[22] Die Stelle, wo der Klei von dem einen Stiefel liegen blieb, heisst der Dorberg, die andere, wo der Riese den fetten, schwarzen Boden von dem anderen Fusse abschüttelte, aber der Kallowberg.

Dort erheben sich noch jetzt auf den Sand- und Kiesbergen diese Aufschüttungen; die schwarze Erde ist mit Knochen gemischt.


Auf den Steinstücken, welche etwa eine Viertelstunde weit auf der Ostseite von dem Dorfe Vehlitz liegen, befand sich bis in die dreissiger Jahre hinein ein grosser Stein, auf welchen sich ein Riese zu setzen pflegte. Oben auf dem Steine und zwar in der Mitte der Oberfläche desselben sah man eine runde, schüsselförmige Aushöhlung. Dieselbe rührte von dem Gesäss des Riesen her. Stand nun der Riese von seinem Sitze auf, so streckte er die Arme nieder und stützte sich dabei mit seinen Fingern auf den Stein um sich zu heben.

Von diesem Vorgang waren auf der Oberfläche des Steines an seinem Rande rings runde Löcher.


Unfern des Dorfes Wallwitz liegt ein altes Hühnen- oder Riesenbett. Wenn die Knechte beim Pflügen auf dem angrenzenden Ackerstücke mit den Pferden sich dem alten Hühnenbett nähern, so fangen dieselben an unruhig zu werden; sie sind an dem Hühnenbett nicht vorbei zu bringen, so dass die Knechte vorher wenden müssen. Wie man erzählt, liegt dort ein berühmter Krieger begraben.

Gleiches berichtet man von dem Steintisch bei Körbelitz.

Grafe.