Rechnungsrates verregnete Reise

Textdaten
<<< >>>
Autor: Joachim Ringelnatz
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Rechnungsrates verregnete Reise
Untertitel:
aus: Allerdings, S. 80–81
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1928
Verlag: Ernst Rowohlt Verlag
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: UB Bielefeld und Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]


[80]
RECHNUNGSRATES VERREGNETE REISE


Und wie ich vom Regen begossen
Die Wegweiser las,
Da lag ein Hemd, wie erschossen,
Zum Bleichen im Gras.

5
Ich dachte: Zweifellos leben

Hier Menschen und leben nicht schlecht.
Und sah das Hemd und daneben
Ein Haus. Also hatte ich recht.

Ich wollte mich selber beklagen,

10
Zog bitter mein Los in Vergleich,

Doch machte das Mißbehagen
Im Regen mich weich.

Mann soll sich nichts selber verleiden.
Und Mißgunst ist immer wie Rost.

15
Ich gab unter Schwierigkeiten

Eine Depesche zur nächsten Post:
„Erwarte für morgen Montag früh
Den Mann mit dem accent aigu.

Zwar ist es im Grunde ein kleiner

20
Umstand, aber er quält,

Daß nun seit Jahren schon meiner
Schreibmaschine der Rechtsknüppel fehlt.

[81]
Man muß die Natur nur erfassen,

Wie immer das Wetter auch sei.

25
Bewußt, den Zug zu verpassen,

War ich doch ruhig dabei.

Ich fuhr also heim. Denn, was blieb mir
Sonst übrig? Man ist nicht Herr seiner Zeit.
Meine Stiefnichte schrieb mir:

30
Es habe in Bozen sogar geschneit.