Psalm zweier Sterblichen
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PSALM ZWEIER STERBLICHEN
DER MANN
Göttin Zukunft,
mit gefesselten Händen hältst du
eine geschlossene Schriftrolle,
drin mein Schicksal verzeichnet steht.
ringe ich deinen Fingern
Zoll für Zoll die Urkunde ab,
Zeile für Zeile.
Bis der Augenblick kommt,
eh ich das letzte Wort noch las,
meinem erschöpften Arm entfällt;
und mit gefesselten Händen
gibst du den Winden zur Sage anheim,
DAS WEIB
(Von Ida Dehmel)
Schicksalsgöttin,
ich liege vor dir auf den Knieen.
Du hältst in deinen, ach, gefesselten Händen
eine goldene Tafel,
die Unvergeßliches taten.
Auf den Knieen, Schicksalsgöttin,
bitte ich dich:
Laß mich nicht ins Namenlose versinken!
nur einen Augenblick
reich mir die goldene Tafel,
und neben die Runen der Helden und der Weisen
schreibe ich hinsinkend: