Pomologische Monatshefte:1. Band:5. Heft:Die beste Falle für Maulwürfe und Erdratten

Pomologische Monatshefte
Band 1, Heft 5, Seite 192–193
Johann Georg Conrad Oberdieck
fertig
<<<
Nähere Angaben über Anfertigung der Namenhölzer für Probebäume
>>>
Erfahrungen und Maßregeln eines Obstbaumzüchters
[192]
Die beste Falle für Maulwürfe und Erdratten.
Vom Superintendenten Oberdieck.
Da im Calenbergischen seit ein paar Jahren die Maulwürfe sich allzusehr vermehrt hatten, fanden sich im Laufe des Sommers 1854 und im August auch bei Jeinsen Männer ein, die aus dem Fange dieser Thiere ein Gewerbe machten, und in deren Gänge Fallen stellten, wie eine solche, durch ihr Stelleisen aufgestellt, hieneben abgebildet ist. Sie fingen mir in meinem Garten von drei Morgen vor dem Orte in zwei Nachmittagen 38 Stück Maulwürfe, und beim Hause, wo ich selbst mit der bekannten, doppelt scheerenartig zusammenschlagenden Falle schon mehrere weggefangen hatte, deren noch drei und eine Erdratte. Ich bemerkte wohl, daß sie die Fallen

[193] immer hauptsächlich an Orte stellten, wo der Boden etwas fester war, und die Thiere ihre Kommunikationsgänge von einem Landstücke zum andern hatten. Mit einer Hacke wurde der Gang des Maulwurfs aufgehauen, und nach beiden Seiten der aufgehauenen Röhre eine aufgestellte Falle etwas in den Gang hineingeschoben, ziemlich horizontal gelegt, und mit abgehauenen Rasenstücken leicht, doch völlig bedeckt. Das Stelleisen, welches in der Abbildung nach oben stehend dargestellt ist, kehrte sich dabei nach unten, und wurde so weit hohl gelegt, daß es sich frei hin und her bewegen konnte. Oefter hatte schon, nach Zeit von einer Stunde, in beiden Fallen sich ein Maulwurf gefangen. Die Fallen waren in der Gegend bald nachgemacht, und es sind mit einigen derselben im Garten des Herrn Barons von Reden hieselbst, wo öfter die Erdratten größere Verwüstungen angerichtet hatten, im Laufe des Herbstes 55 Stück dieser verderblichen Nager gefangen worden. An der Falle muß hauptsächlich der Bügel gut gestählt seyn, damit die zuschnappende Falle (wobei die Fangspitzen der ein Weniges längeren Seite eben über die der kürzern wegschnellen) das hineingegangene Thier sogleich tödtet. Das Stelleisen, welches das Zuschnappen der Falle wohl noch mehr erleichtern würde, wenn es nicht einen Halbkreis mit scharfen Ecken darstellte, sondern an den Ecken gerundet abnähme, stellt man so weit von den Fangspitzen entfernt (etwa zwei Zoll), daß das Thier, wenn es dasselbe berührt, mit halbem Leibe sich in der Falle befindet. Die in Ruhe nach der Spitze hin allmälig gegen einander zulaufenden Fangarme der Falle muß man, wenn der Bügel kräftig ist, nicht mit den Fingern, sondern mit einem hineingeschobenen stumpfen Holze auseinander biegen, um das Stelleisen desto loser stellen zu können, und nicht etwa durch Zuschnappen der Falle die Finger zu verletzen. Ratten kann man auch noch durch eine in das Loch des Stelleisens hineingezwängte Petersilienwurzel oder dergleichen, ködern, sowie die Maulwürfe durch einen hineingebundenen Engerling. Sind Erdratten in der Nähe, so ist auch der Maulwurf für die Baumschule gefahrbringend, da er den Ratten, die selbst nicht viel graben können, nur die Wege zu den Wurzeln der Bäume bahnt und die Ratten die von ihm verlassenen Gänge bald zu finden wissen, die er allerdings, so lange er selbst die Gänge noch oft benutzt, nicht duldet, wenngleich man die Ratte für das stärkere Thier halten sollte.